Gerade durch Social Media kann aus jeder Minimücke schnell ein Elefant werden, wenn die Empörungsmaschine zuschlägt. Alleine in diesem Jahr hatten wir zum Beispiel Diskussionen wegen eines Spider-Woman Comicbuch-Covers und #Gamergate, bei dem es neben Bedenken um Probleme im Spielejournalismus auch darum ging, ob Spiele und die dazugehörige Community sowie Entwickler sexistisch sind.
Ich will hier mal stellvertretend für viele Kontroversen den #Shirtstorm herausnehmen. Vor ein paar Wochen ist es der ESA gelungen, die Rosetta-Sonde auf einem Kometen zu landen und so viele wertvolle Erkenntnisse zu sammeln die uns womöglich helfen könnten beispielsweise zu beantworten, wo das menschlische Leben herkommt.
Einer der führenden Wissenschaftler bei diesem Projekt ist Dr. Matt Taylor, der mit seinem tättowierten Körper und Vorliebe für Bands wie Cannibal Corpse nicht unbedingt das Klischee des typischen Wissenschaftlers erfüllt. Bei einem Interview nachdem erfolgreich auf dem Komet gelandet wurde trug er ein etwas exzentrisches Hemd:
Direkt danach ging die Medienmaschinerie los und gerade im englischsprachigen Raum wurde viel negatives über Matt Taylor geschrieben. Das Highlight ist vielleicht dieser Artikel von Chris Plante bei The Verge, dessen Titel übersetzt lautet: "Mir ist es egal ob du ein Raumschiff auf einem Kometen gelandet hast, dein Shirt ist sexistisch und abschreckend -- Ein kleiner Schritt vorwärts für einen Menschen, drei Schritte zurück für die Menschheit". Diese hetzerischen Artikel sorgten dafür, dass auf Twitter ein Stürm der Entrüstung ausbrach unter den Hashtags #Shirtgate und #Shirtstorm, in dem sich Leute über das Shirt empörten beziehungsweise die Medien kritisierten für diese Hetzjagd. Am Ende sah Dr. Matt Taylor sich gezwungen, sich unter Tränen zu entschuldigen.
Ich habe kein Problem damit, für den Feminismus einzustehen wenn es zum Beispiel darum geht alltäglichen Sexismus zu bekämpfen (Solche Klischees wie beispielsweise "Das ist eine Frau, die kann eh nicht mit Technik!") oder wirtschaftliche Benachteiligung in Form des Lohnunterschiedes zwischen Mann und Frau, der immerhin real ungefähr 7% beträgt. Wenn es um so was geht, nenne ich mich gerne Feminist, da bin ich richtig stolz darauf, weil reale Missstände bekämpft werden können.
Doch gerade der moderne Feminismus ist für mich eine Art Empörungstruppe geworden, die gerne mit dem Finger auf pseudo-Missstände zeigt und sagt "Das kann man doch nicht so machen!". Komplett ohne Argumente oder rationale Begründungen, einfach weil es nicht in ihr Weltbild passt.
#Shirtstorm ist für mich einfach das perfekte Beispiel. Man kann darüber diskutieren, ob so ein Shirt angebracht ist: ich habe schon in Firmen gearbeitet, wo das nicht okay wäre aber auch in Firmen, wo man so was tragen kann. Die ESA scheint kein Problem mit dem Shirt zu haben, genauso wie die vielen anderen Mitglieder im Team, da man sonst sicher von Beschwerden gehört hätte.
Aber ob das Shirt "sexistisch" ist? Rufen wir uns mal die Definition von Sexismus ins Gedächtnis zurück:
Wo sagt denn das Shirt, dass Männer Frauen von Natur aus überlegen seie? Wo diskriminiert oder unterdrückt es denn Frauen? Sind nun Cartoonzeichnungen der weiblichen Form automatisch Diskriminierung oder Unterdrückung? Die gezeichneten Frauen auf seinem Shirt sind ja nicht mal stereotypisiert: sie tragen zwar ansprechende Outfits, aber sie haben auch Waffen, erwecken den Eindruck starke und selbstbestimmte Figuren zu sein. Hier wird vom modernen Feminismus einfach ein Wort genommen und falsch benutzt. Heutzutage ist Sexismus nicht unbedingt Diskirminierung oder Herabsetzung des anderen Geschlechtes, es kann auch gerne benutzt werden um auszudrücken: "Das passt mir nicht!"
Vielleicht ist es an diesem Punkt auch sinnvoll zu erwähnen, dass dieses Shirt ein Geburtstagsgeschenk an Dr. Matt Taylor war. Von einer befreundeten Designerin. In einer Woche, in der Kim Kardeshian gerade in feministischen Kreisen dafür gelobt wurde, ein Bild ihres blanken und eingeölten Hinterteiles veröffentlicht zu haben, ist also ein Mann der ein objektiv betrachtet nicht-sexistisches Shirt, welches von einer Frau designed wurde, also sexistisch und quasi Sinnbild für alles, was in unserer Gesellschaft im Bezug auf Gleichberechtigung schief läuft? Nicht nur reiner Schwachsinn sondern auch gleichzeitig Doppelmoral der allerhöchsten Güte.
Für mich gehört zur Gleichberechtigung, dass ich Mann und Frau so gut es geht genau gleich behandele. Der moderne Feminismus fordert mir aber zu oft Sonderbonbons. Verlangt, dass man sich in seinem Verhalten anpasse, damit man bloß keine Gefühle verletzt. Ich habe schon in Firmen gearbeitet, wo die Kollegin als Desktophintergrund halbnackte und vollkommen durchtrainierte Männer hatte und ich dieses Bild gezwungenermaßen mehrmals am Tag anschauen musste. Hat es mich gestört? Nicht im geringsten, wieso auch? Ich könnte natürlich jetzt die Unsicherheits-Schiene fahren und mich empören, weil ihr Desktophintergrund einen unrealistischen Körperstandard für Männer propagiert, da so ein perfekter Körper kaum für Otto-Normal-Mann zu erreichen ist aber ... wieso sollte ich? Wenn ich also Leute sehe, die sich wegen eines harmlosen T-Shirts empören kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Das einzige Problem, was ich hier sehe ist, dass jemand eine Sonderbehandlung fordert, auf die er kein Recht hat. Und das alles unter dem mahnenden Zeigefinger der Moral. "Das kann man doch nicht tun!"? Ich sage: doch, klar, kann man. Ein Hoch auf Matt Taylor und sein T-Shirt!
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Wie steht ihr also zum modernen Feminismus? Glaubt ihr, dass diese Empörungswellen ihre Berechtigung haben? Müssen Männer in ihrem Verhalten mehr Rücksicht darauf nehmen, nicht die Gefühle von Frauen zu verletzen? Liegt es an uns Männern uns zu ändern um beispielsweise in Wissenschaft, Videospielen, Comics und Co. eine Umgebung zu schaffen, die frauenfreundlich, wenn nicht sogar fraueneinladend ist, oder sollte es eher an den Frauen liegen, sich den Gegebenheiten anzupassen oder sich Alternativen zu suchen?
Ich will hier mal stellvertretend für viele Kontroversen den #Shirtstorm herausnehmen. Vor ein paar Wochen ist es der ESA gelungen, die Rosetta-Sonde auf einem Kometen zu landen und so viele wertvolle Erkenntnisse zu sammeln die uns womöglich helfen könnten beispielsweise zu beantworten, wo das menschlische Leben herkommt.
Einer der führenden Wissenschaftler bei diesem Projekt ist Dr. Matt Taylor, der mit seinem tättowierten Körper und Vorliebe für Bands wie Cannibal Corpse nicht unbedingt das Klischee des typischen Wissenschaftlers erfüllt. Bei einem Interview nachdem erfolgreich auf dem Komet gelandet wurde trug er ein etwas exzentrisches Hemd:
Direkt danach ging die Medienmaschinerie los und gerade im englischsprachigen Raum wurde viel negatives über Matt Taylor geschrieben. Das Highlight ist vielleicht dieser Artikel von Chris Plante bei The Verge, dessen Titel übersetzt lautet: "Mir ist es egal ob du ein Raumschiff auf einem Kometen gelandet hast, dein Shirt ist sexistisch und abschreckend -- Ein kleiner Schritt vorwärts für einen Menschen, drei Schritte zurück für die Menschheit". Diese hetzerischen Artikel sorgten dafür, dass auf Twitter ein Stürm der Entrüstung ausbrach unter den Hashtags #Shirtgate und #Shirtstorm, in dem sich Leute über das Shirt empörten beziehungsweise die Medien kritisierten für diese Hetzjagd. Am Ende sah Dr. Matt Taylor sich gezwungen, sich unter Tränen zu entschuldigen.
Ich habe kein Problem damit, für den Feminismus einzustehen wenn es zum Beispiel darum geht alltäglichen Sexismus zu bekämpfen (Solche Klischees wie beispielsweise "Das ist eine Frau, die kann eh nicht mit Technik!") oder wirtschaftliche Benachteiligung in Form des Lohnunterschiedes zwischen Mann und Frau, der immerhin real ungefähr 7% beträgt. Wenn es um so was geht, nenne ich mich gerne Feminist, da bin ich richtig stolz darauf, weil reale Missstände bekämpft werden können.
Doch gerade der moderne Feminismus ist für mich eine Art Empörungstruppe geworden, die gerne mit dem Finger auf pseudo-Missstände zeigt und sagt "Das kann man doch nicht so machen!". Komplett ohne Argumente oder rationale Begründungen, einfach weil es nicht in ihr Weltbild passt.
#Shirtstorm ist für mich einfach das perfekte Beispiel. Man kann darüber diskutieren, ob so ein Shirt angebracht ist: ich habe schon in Firmen gearbeitet, wo das nicht okay wäre aber auch in Firmen, wo man so was tragen kann. Die ESA scheint kein Problem mit dem Shirt zu haben, genauso wie die vielen anderen Mitglieder im Team, da man sonst sicher von Beschwerden gehört hätte.
Aber ob das Shirt "sexistisch" ist? Rufen wir uns mal die Definition von Sexismus ins Gedächtnis zurück:
Duden schrieb:
<ohne Plural> Vorstellung, nach der eines der beiden Geschlechter dem anderen von Natur aus überlegen sei, und die [daher für gerechtfertigt gehaltene] Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung, Benachteiligung von Menschen, besonders der Frauen, aufgrund ihres Geschlechts
Wo sagt denn das Shirt, dass Männer Frauen von Natur aus überlegen seie? Wo diskriminiert oder unterdrückt es denn Frauen? Sind nun Cartoonzeichnungen der weiblichen Form automatisch Diskriminierung oder Unterdrückung? Die gezeichneten Frauen auf seinem Shirt sind ja nicht mal stereotypisiert: sie tragen zwar ansprechende Outfits, aber sie haben auch Waffen, erwecken den Eindruck starke und selbstbestimmte Figuren zu sein. Hier wird vom modernen Feminismus einfach ein Wort genommen und falsch benutzt. Heutzutage ist Sexismus nicht unbedingt Diskirminierung oder Herabsetzung des anderen Geschlechtes, es kann auch gerne benutzt werden um auszudrücken: "Das passt mir nicht!"
Vielleicht ist es an diesem Punkt auch sinnvoll zu erwähnen, dass dieses Shirt ein Geburtstagsgeschenk an Dr. Matt Taylor war. Von einer befreundeten Designerin. In einer Woche, in der Kim Kardeshian gerade in feministischen Kreisen dafür gelobt wurde, ein Bild ihres blanken und eingeölten Hinterteiles veröffentlicht zu haben, ist also ein Mann der ein objektiv betrachtet nicht-sexistisches Shirt, welches von einer Frau designed wurde, also sexistisch und quasi Sinnbild für alles, was in unserer Gesellschaft im Bezug auf Gleichberechtigung schief läuft? Nicht nur reiner Schwachsinn sondern auch gleichzeitig Doppelmoral der allerhöchsten Güte.
Für mich gehört zur Gleichberechtigung, dass ich Mann und Frau so gut es geht genau gleich behandele. Der moderne Feminismus fordert mir aber zu oft Sonderbonbons. Verlangt, dass man sich in seinem Verhalten anpasse, damit man bloß keine Gefühle verletzt. Ich habe schon in Firmen gearbeitet, wo die Kollegin als Desktophintergrund halbnackte und vollkommen durchtrainierte Männer hatte und ich dieses Bild gezwungenermaßen mehrmals am Tag anschauen musste. Hat es mich gestört? Nicht im geringsten, wieso auch? Ich könnte natürlich jetzt die Unsicherheits-Schiene fahren und mich empören, weil ihr Desktophintergrund einen unrealistischen Körperstandard für Männer propagiert, da so ein perfekter Körper kaum für Otto-Normal-Mann zu erreichen ist aber ... wieso sollte ich? Wenn ich also Leute sehe, die sich wegen eines harmlosen T-Shirts empören kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Das einzige Problem, was ich hier sehe ist, dass jemand eine Sonderbehandlung fordert, auf die er kein Recht hat. Und das alles unter dem mahnenden Zeigefinger der Moral. "Das kann man doch nicht tun!"? Ich sage: doch, klar, kann man. Ein Hoch auf Matt Taylor und sein T-Shirt!
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Wie steht ihr also zum modernen Feminismus? Glaubt ihr, dass diese Empörungswellen ihre Berechtigung haben? Müssen Männer in ihrem Verhalten mehr Rücksicht darauf nehmen, nicht die Gefühle von Frauen zu verletzen? Liegt es an uns Männern uns zu ändern um beispielsweise in Wissenschaft, Videospielen, Comics und Co. eine Umgebung zu schaffen, die frauenfreundlich, wenn nicht sogar fraueneinladend ist, oder sollte es eher an den Frauen liegen, sich den Gegebenheiten anzupassen oder sich Alternativen zu suchen?
Nintendos Ende? | GTA V Review | [URL="http://dailydpad.de/artikel/17837/dpad-deals-24.-januar-2014-tales-of-vesperia,-dark-souls-und-final-fantasy-/"]Aktuelle Deals![/URL]