Nachdem ich letztens ja schon in einem Thread die aktuelle Rolle des amtierenden WWE World Heavyweight Champions Brock Lesnar beleuchtet habe, möchte ich mich jetzt dem deutschsprachigen Superstar Cesaro widmen.

Anfang des Jahres schien es so als hätte er es bei WWE geschafft. Er war im World Title Picture, hatte einige überragende Matches im Main Event der Wochenshows und konnte durch seinen Stil das Publikum beeindrucken obwohl er an der Seite von Zeb Colter und Jack Swagger als Heel unterwegs war. Das Match gegen Randy Orton beispielsweise in einem Main Event von SmackDown! war meiner Meinung nach nicht umsonst eines der besten Wochenshow-Matches des Jahres.

Irgendwann wandte sich der Schweizer dann von Colter & Swagger ab und schloss sich Paul Heyman an, um ein "Paul Heyman Guy" zu werden. Paul Heyman an seiner Seite zu haben war bisher nahezu immer ein Qualitätsmerkmal, half er doch u.a. CM Punk und Brock Lesnar zu Erfolgen in der Liga.

Bei WrestleMania gewann Cesaro die neu eingeführte "André the Giant Memorial Trophy" und er schien bei WWE wirklich oben angekommen zu sein. Nicht zu vergessen, wenn auch nicht vom "großen Publikum" beachtet seine Matchserie gegen Sami Zayn bei NXT. Doch was sich hier noch als so positiv darstellte, sollte nach und nach zur Bürde von Cesaro werden. Seine Zeit an der Seite von Heyman war alles andere als erfolgreich, Heyman wandte sich so oder so mehr Lesnar zu und Cesaro wirkte so ein wenig wie das 5. Rad am Wagen.

Mittlerweile scheint er an einem Punkt angekommen zu sein, wo WWE gar nicht mehr weiß was sie mit ihm anstellen soll und sein Momentum, welches er sich vor allem durch bärenstarke In-Ring-Leistungen aufgebaut hatte, ist sehr abgeebbt. Vom ehemaligen "King of Swing" scheint nur noch der "King of Jobbers" übrig zu sein, denn egal was er derzeit anpackt bzw. in was er gebookt wird, er geht als Verlierer hervor.

Wie seht ihr die Rolle von Cesaro in den aktuellen Shows und was würdet ihr euch für die "Swiss Sensation" wünschen? Würde mich freuen, wenn hier eine angeregte Diskussion stattfinden würde.

Paul Heyman...

Paul Heyman wird mir ohnehin zu sehr hochgelobt. Ryback und Curtis Axel sind da zwei weitere Beispiele, die als "Paul Heyman Guys" grandios gescheitert sind. Heyman selbst sagte sogar, dass er Axel eher behindert habe und er ohne ihn wahrscheinlich besser drangewesen wäre.

Cesaro und Heyman klang auf dem Papier super - war allerdings letztendlich komplett unsinnig, unnötig und hat Cesaro sehr, sehr geschadet. Aber nicht nur das - das komplette Booking von WWE ist einfach komplett sinnfrei.

Cesaro hat eine Niederlagenserie. Plötzlich gewinnt er ein Match gegen Rob Van Dam und darf gegen Sheamus ran. Achtung, jetzt kommt ein Spoiler:



Die Writer von WWE haben schon seit Jahren ein heftiges Problem. Nicht nur, dass man es einfach nicht schafft, neue Superstars zu kreieren (man sehe sich alleine die Attitude Era an, mit Steve Austin, The Rock, Triple H, Undertaker, Mick Foley und zu Beginn auch Bret Hart hatte man fünf, bzw. sechs Leute mehr oder weniger konstant im Main Event. Seit zehn Jahren hat man vorne John Cena... und dahinter - klar dahinter positioniert - Randy Orton, damals Batista, damals Edge, etc. - die niemals vollends an der Spitze standen).
Das eigentliche Problem ist und war die Midcard. Man hat hier keinen roten Faden, keine Linie. Sei es der Push von Cesaro. Sei es das Eincashen von Damien Sandow, der dann irgendwelche Leute imitiert hat, bis er dann als Jobber in seiner Rolle als Double von The Miz zumindest für Schmunzler (und Orgasmen bei Mick Foley) sorgt. Sei es Fandango, den man in dieser merkwürdigen Fehde mit Summer Rae und Layla so dermaßen verheizt hat. Sei es Big E, Xavier Woods, Bo Dallas, für die man allesamt keine Ideen hat.

Cesaro macht nichts falsch. Cesaro sollte schon seit einem halben Jahr eigentlich im Main Event stehen. Warum er es nicht tut? Weil man bei WWE "abwarten" will? Glaube ich nicht mehr. Man kann es einfach nicht mehr.

Cesaro ist für mich genau so ein Fall wie Bray Wyatt, Seth Rollins oder Dean Ambrose. Leute die in den nächsten Jahren die Liga prägen müssten, aber wahrscheinlich wie Ziggler, Barrett oder zig andere enden. WWE kann es wirklich nicht mehr. Die werden erst merken das es neue Stars braucht wenn Cena und Orton mal nicht mehr sind. Es ist eine Schande was die Writer mit so tollen Leuten und Gimmicks machen.

Von Bray Wyatt brauchen wir gar nicht erst reden. Gewinnt die Fehde gegen Jericho, wird von Big Show zerpflückt. Nicht bei Night of Champions. Nicht einmal bei Raw. Unfassbar.

Die Frage ist: Sehen das nur wir im deutschsprachigen Raum so, oder der Rest der Welt ebenso?

Ich denke nicht, dass das Komplettpaket bei Cesaro für den Main Event ausreicht. Sportlich macht ihm keiner was vor, aber eine Star-Aura hat er jetzt auch nicht wirklich. Zum einen ist er nur mäßig eloquent, zum anderen zu sehr Gentleman für eine bitterböse Blutsfehde, wie sie ein Triple H bspw. führen könnte.

Ich denke schon, dass man ihn stark darstellen sollte, aber auf jeden Fall eine Stufe unter Cena, Orton, Jericho ...hmmm ... merke gerade, dass sonst nicht mehr viele Stars im Roster sind. Autsch. Naja, unter den Blinden ist der einäugige bekanntlich König. *achselzuck*

Sehr interessante Beiträge von euch, denen man bis dato eigentlich nur zustimmen kann.

Ich denke das WWE in Cesaro lediglich einen Mann sieht, der das Produkt in Teilen Mitteleuropas gut verkaufen kann. Länder wie Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich ... vielleicht auch Holland und Teile von Belgien. Aber die WWE sieht ihn, bis jetzt zumindest, nicht als Main Event Material.

Das selbe Problem haben auch Superstars wie The Great Khali oder viele asiatische Wrestler durchlebt. Ich möchte jetzt hier kein Khali mit Cesaro vergleichen, allerdings sind all diese Wrestler die nicht aus dem Kontinent Amerika, oder von der britischen Insel stammen nie wirklich "Top Main Eventer" gewesen. Maximal für ein halbes Jahr, danach lies man diese Person wieder fallen und sie versank in die Mid-Card. Die WWE nutzt diese Superstars quasi aus nur um die Verkaufszahlen in den besagten Ländern zu erhöhen, und nicht um diese dauerhaft in den Main Event zu pushen. Dieses Thema bringt mich immer verdammt in Rage.

Aber nachdem ich jetzt die WWE seit über einen Jahrzehnt verfolge fällt es mir einfach immer wieder auf, und die Vergangenheit bestätigt meine These. Ich nenne jetzt einfach mal Ludvig Borga für den skandinavischen Raum. Auch er wurde hochgelobt und sollte schon bald direkt um den WWE Gürtel kämpfen. Das hatte sich jedoch auch wieder schnell erledigt, dann haben wir natürlich noch unsere "russischen Zerstörer" wie Vladimir Kozlov oder auch ein Nikolai Volkoff um mal ganz in die Geschichte einzutauchen. All diese Gimmicks die ein Land repräsentieren sollten, sind auf Dauer gescheitert. Zu dieser Reihe wird sich wohl oder übel auch Rusev zugesellen.

Um es jetzt abzuschließen: Für mich sieht die WWE in Superstars aus Mittel- Osteuropa und im asiatischen Raum lediglich Leute die das entsprechende Land anheizen sollen und kein Main Event Material werden sollen bzw. können, weil man in der WWE einfach zu unkreativ arbeitet, was Storylines und ähnliches betrifft. Dieses Pech hat leider auch der Herr Cesaro.

p.s. für mich gibt es lediglich zwei Superstars, die diese These widerlegen ... Andre The Giant und Yokuzuna, allerdings muss ich schon sagen, dass diese beiden natürlich aufgrund Ihrer außergewöhnlichen Statur schon was besonderes waren und dies einfach der Grund für den hohen Push war, zumindest bei Andre ... Yokuzuna hatte ja echt wohl was drauf für seine Figur.
Hier muss man allerdings auch wieder sagen, dass Andre nie Frankreich wirklich vertreten hat. Also wenn man es ganz eng sieht ist Yokuzuna für mich der größte Star in der Geschichte der WWE der nicht aus den amerikanischen, oder britischen Raum stammt. Aber um ihn geht es hier ja nicht.

Yokuzuna war Samoaner und wenn man Samoanisch-amerikanischer zählt, war's ja ganz klar The Rock. Iron Sheik war wohl der größte Nicht-Amerikaner/Kandier/Brite/Mexikaner (letztere sind ja auch populär im Wrestling vertreten) die bisher in der WWE waren. Zumindestens fällt mir gerade keiner ein der größer und regelmäßig da war.

Ich fand das Booking von Cesaro ab WM ganz grausig und kontra-produktiv. Cesaro mit der Bull Dempsey Schiene hätte super als Face klappen können - gerade mit so viel Momentum. Im Endeffekt macht die WWE aber eh keine Stars auf höchster Ebene mehr, weil alles unter Cena stehen muss. Mich persönlich stört's im Fall von Cesaro aber nicht. Ich habe nichts gegen ihn und im Ring macht er Spaß aber er strahlt auf mich einfach nichts aus, das mich wirklich Fan sein lässt.

Lyriqz schrieb:

Yokuzuna war Samoaner und wenn man Samoanisch-amerikanischer zählt, war's ja ganz klar The Rock. Iron Sheik war wohl der größte Nicht-Amerikaner/Kandier/Brite/Mexikaner (letztere sind ja auch populär im Wrestling vertreten) die bisher in der WWE waren. Zumindestens fällt mir gerade keiner ein der größer und regelmäßig da war.

Das stimmt schon, allerdings bezog ich mich darauf welches Land er repräsentiert hat. Dieses Land war halt Japan, aber du hast recht ... Das mit der samoanischen Herkunft hätte ich durchaus mal erwähnen können!

Bei den letzten Matches von Cesaro herrschte Totenstille in der Halle. Noch unangebrachter waren dann vereinzelte we want wrestling chants. Sehr verpeiltes Publikum größtenteils in den Staaten.

Mit Heyman an seiner Seite hätte man ihn wesentlich besser verkaufen müssen. Gerade jetzt in den Auszeiten von Lesnar hätte er als zweites Powerhouse im Heyman Stall was reissen können. Irgendwann dann der typische Split und eine kurze Fehde gegen Lesnar und er hätte sein verdientes Spotlight bekommen. Bei der von Heyman betitelten Ankündigung: "King of Extreme" - dachte ich erst wow, jetzt ham se ne Richtung gefunden. Was danach kam ist einfach nur lächerlich...

Bei der PPV Battle Royal hätte man Cesaro auch Great Khali eliminieren lassen können. Selbst ohne Titelgewinn am Ende hätte es ihm Momentum gegeben und nach dem Slam gegen Big Show wäre es einfach konsequent gewesen..

Keine Ahnung was in den Köpfen der Writer so vorgeht.

Deswegen will ich Vince Russo wieder, denn würde er wieder die Storys schreiben würde es so etwas wie bei einem Bray Wyatt oder Cesaro nicht geben, dass man diese erst pusht nur um dann keine Ideen für sie zu haben und sie dann irgendwo in der Midcard rumgammeln.

Dezibel schrieb:

Bei den letzten Matches von Cesaro herrschte Totenstille in der Halle. Noch unangebrachter waren dann vereinzelte we want wrestling chants. Sehr verpeiltes Publikum größtenteils in den Staaten.

Ich denke über das Publikum in den Staaten muss man nicht reden.
Zahlen gutes geld für karten nur um sich dann totenstill auf ihre ärsche zu setzen.:facepalm:

Cesaro ist das hundertse opfer des WWE tunnelblicks.
Mittlerweile sind sie nicht mehr in der lage, einen character über längere zeit zu entwickeln.

Barrett,Ziggler,Wyatt,Miz,Ryder,Ryback usw reihen sich da mit Cesaro ein.

Cesaro gehört für mich zu einem Top mann, einem möglichen main eventer.
Doch es wird wahrscheinlich nie dazu kommen da die WWE schreckliche writer und eine verflucht enge Sichtweise hat.

Ich sehe das ähnlich wie Lyriqs. Er hat irgendwie nichts, was mich zu seinem Fan machen lässt. Ein sehr sympathischer Kerl und ausgezeichneter Wrestler aber das wars auch schon. Mic Skills gefallen mir gar nicht und auch sonst nichts auffälliges.