If you're ratchet and you know it clap your ass.

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    • If you're ratchet and you know it clap your ass.

      Im Original von HeinrichVonSternburg

      Ein Augenblick.

      Ein Augenblick reicht aus, um die Erkenntnis reifen zu lassen. Ihre fauligen Wurzeln bahnen sich ihren Weg ins Innerste des Herzens, stellen das vielarmige Fundament für einen verrotteten Stamm, der welke Blüten der Angst und des Ekels treibt. Und jede weitere Sekunde, jeder weitere Augenblick, der vergeht, nährt sie weiter, lässt weitere verdorrte Blüten sprießen, einen unheiligen, knorrigen Baum entstehen. Es ist dieser Augenblick, der alles verändert...


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      Die spontan einberufene Konferenz in Jona Varks Büro endete in einem unnötigen Streit zwischen ihr und ihren neuen Herausforderinnen, einem Streit, dem sie sich schnellstmöglich entzog, um diesen eigenartigen Tag ausklingen zu lassen. Den Main Event wird sie sich in der örtlichen Bar des PCWA Theatres ansehen und danach den nächtlichen Spaziergang zu den Labibs antreten, wo sie sich für die nächsten Wochen bis zum Rumble einquartierte.

      Das kontinuierliche Klicken ihrer Absätze hallt durch die Flure. Normalerweise würde ihr so etwas nicht auffallen. Gerade ist es jedoch so still, dass es tatsächlich das einzige zu hörende, unmittelbare Geräusch ist. Sie schaut sich um, bemerkt erst jetzt wie unberührt, wie leer ihre Umgebung ist. Eigentlich sollte so kurz vor dem Höhepunkt der Show ein heilloses Durcheinander herrschen.

      Ein Mitglied der Produktionscrew, das mit gestresster Miene Sätze mit einem Funkgerät wechselt, kommt ihr eilig entgegen. Sie schenkt ihm ein Lächeln, er aber beachtet sie nicht, steht im ständigen Kontakt mit der verzerrten Stimme am anderen Ende der Funkleitung.


      „...ein Cyberangriff...“
      „...Kontrolle über den Livefeed verloren...“
      „...ein Darkmatch für die Zuschauer im Theatre...“

      Satzfetzen, die sie im Vorbeigehen vernimmt. Ihre Stirn kräuselt sich, als sie ihm hinterher blickt. Was war passiert?
      Weitere Schritte, begleitet durch das Metronom ihrer Schuhe, geleitet von grünen Exit-Schildern. Jeder dieser Schritte lässt auch die Worte lauter werden. Worte, die den Samen für das gottlose Monument einer pervertierten Flora sät.


      "Wenn es wahr ist, was du sagst... Wenn ich wirklich so wertlos bin... und alle Welt über mich lacht...“


      Sie verlangsamt ihren Schritt, als sie sie vor sich sieht. Ihre leeren Blicke auf einen Fernseher gerichtet, stehen sie einfach nur da. Lebende Tote. Wrestler. Backstagearbeiter. Road Agents. Jeder von ihnen lässt sich vom leichenblassen Schein, den das Gerät ausstrahlt, die Seele aussaugen. Ein unbehaglicher Anblick.

      „Dann gibt es für mich keinen Grund mehr, noch weiter Kunst zu produzieren. Dann werde ich aus ihr ausbrechen, diese letzte Grenze überschreiten."


      Aber die Neugier ist großer als das Unbehagen. Unmerklich gleitet ihr die Tasche aus den Fingern. Sie stellt sich zu ihnen, wird Teil des leblosen Heeres vor dem Fernseher.
      Das ist nichts. Gar nichts.


      "Ich mache dich nicht zu einem Kunstwerk, Bleed. Nein, du wirst so viel mehr sein! Du hast mir den Weg gewiesen. Mehr noch als Eleven es jemals tat."


      Und in diesem Moment beginnt er zu wachsen. Genährt durch Blut und Sperma, schlägt er die Klauen seines Wurzelwerks tiefer ins Erdreich, lässt Äste, Knospen und Blätter sprießen, den Panzer widerstandsfähiger Rinde dicker werden.

      "Mach deine verdammten Beine auseinander oder ich schwöre dir, ich bringe dich hier und jetzt um, Bleed!“


      Tränen vermengen sich mit Lidschatten und Wimperntusche, ziehen dunkle Schlieren über die Wangen. Prachtvoll streckt der Baum der Erkenntnis sein totes Geäst in den Himmel. Bluttriefend und leuchtend baumeln seine Früchte herab. In diesem Augenblick greift Ashley nach ihnen. In diesem Augenblick verändert sich alles.

      "Du beschissene, kleine Nutte! Wer... ist... jetzt... wertlos?"


      Und in diesem Augenblick formen ihre Lippen einen lautlosen Satz.

      Ashley Stanton: „Ich muss aus dieser Liga verschwinden. So schnell wie möglich.“