Zum Beginn dieser Ausgabe sehen wir einige Bilder von der Operation sowie aus der Reha danach.
Sprecher: "Nach über einem Jahr Verletzungspause und den beschwerlichen Rehamaßnahmen war es Mitte 2013 endlich soweit und Cruz konnte wieder mit dem Training beginnen."
Cruz: "Nach einer solch langen Verletzungspause wieder in das Training einzusteigen ist eines der merkwürdigsten Gefühle überhaupt. Auf der einen Seite bist du überglücklich wieder das tun zu können was du liebst. Du bist nicht länger dazu verdammt von außen zuzuschauen sondern bist wieder mitten drin. Auf einmal sind wieder die Fans da und die Reporter und Blogger interessieren sich wieder für dich, was ein tolles Gefühl ist. Gleichzeitig ist es jedoch auch eine beängstigende Erfahrung. Das Gefühl der Unangreifbarkeit, welches ich zuvor noch verspürt hatte, war verschwunden. Die Verletzung hing mir permanent im Nacken. Egal was ich tat, ob ich grappling trainierte, am Sandsack stand oder simpelste Konditions und Laufübungen ausübte, mein einziger Gedanke war die Frage ob der Muskel halten würde. Alles was vorher selbstverständlich war wurde nun zur unüberbrückbar scheinenden Hürde. Als MMA Fighter wirst du dazu gedrillt dich auf die Sache zu konzentrieren, Bedenken und Sorgen von dir weg zu schieben. Doch wenn du deinem eigenen Körper nicht mehr vertraust ist es fast unmöglich deinen Fokus auf dem Training zu halten. Das einzig positive an verlorenem Selbstbewusstsein ist, dass du es zurückgewinnen kannst. Stück für Stück, Schritt für Schritt, auch wenn die Schritte noch so klein sind. Der Weg ist beschwerlich und gepflastert mit Rückschlägen aber die gute Nachricht ist dass du ihn nicht allein gehen musst. Oft saß ich mit Tränen in den Augen in der Ecke des Gym's weil ich dachte ich packe es nicht, weil die Selbstzweifel mich so zerfressen hatten. Ohne mein Team, welches mich immer wieder auf die Füsse zog, mich immer wieder antrieb, mir immer wieder klar machte dass es um meine Karriere, um mein Leben geht hätte ich sicher aufgegeben aber so ist es zum Glück nicht gekommen. Wenn du mit passionierten, aufopferungsvollen Menschen arbeitest, werden sie dich immer wieder motivieren und anspornen. Nur durch mein Team konnte ich diesen Weg zurück beschreiten, bis ich schließlich soweit war den Hörer abzunehmen, Dana's Nummer zu wählen und zu sagen: Ich bin soweit, gib mir einen Gegner!"
Sprecher: "Ende des Jahres 2013 gab Dana White, Geschäftsführer der UFC, schließlich bekannt dass am 01. Februar 2014 Dominick Cruz, noch immer der rechtmäßige Halter des Bantamweight Titels und Renan Barao, Halter des Interim Titels aufeinandertreffen werden um die Gürtel zu vereinigen."
Cruz: "Als ich Dana anrief hätte ich nie gedacht wie das Gespräch verlaufen würde. Ich war schließlich eineinhalb Jahre von der Bildfläche verschwunden habe damit gerechnet dass Dana mir eröffnen würde dass ich den Gürtel los bin und mich erst wieder mit einigen leichteren Fights bewähren müsse. Als ich Dana davon berichtete dass ich wieder fit bin fragte er mich ob ich wirklich 100%ig bereit bin wieder voll einzusteigen. Ich bestägte ihm dies entschlossen und hörte daraufhin wie er mit jemandem der mit ihm im Zimmer war, wahrscheinlich Joe Silva, sprach. Anschließend sagte er zu mir: "Alles klar Kid, ich hoffe du bist wirklich bereit denn am 01. April triffst du auf Renan Barao um die Gürtel zu vereinigen."
Damit legte Dana auf, was auch besser war da ich eh nicht in der Lage gewesen wäre etwas zu antworten. Ich saß minutenlang einfach da während die Gedanken und Emotionen nur so durch meinen Kopf schossen. Als ich wieder in der Lage war klar zu denken rief ich Eric Del Fierro, meinen Head Trainer, an und sagte ihm: "Eric, ich muss so schnell wie möglich ins Camp, ich habe im Februar einen Titelkampf zu bestreiten."
Eric dachte zunächst ich würde ihn verarschen aber als ich ihn überzeugt hatte ging alles ganz schnell. Alles was vorher war, all der Schmerz, all das Leiden, all die Emotionen sind plötzlich verflogen wenn du wieder ein klares Ziel vor Augen hast. Du gehst gewissermaßne wieder zurück an die Arbeit und genau das habe ich getan. Ich wusste dass Renan die wohl größte Herausforderung meiner Karriere werden würde und genau so habe ich mich vorbereitet. Noch nie war ich so motiviert vor einem Kampf und noch nie habe ich so hart für einen Kampf trainiert. Im Nachhinein war dies wohl auch der große Fehler den ich begangen habe. In meinem Trainingswahn habe ich die Hinweise meiner Trainer ignoriert und meinem Körper nicht die Ruhe und Regeneration gegönnt die er braucht. Egal wie mental stark du auch sein magst, wenn du die Warnsignale des Körpers ignoriest wird er sich früher oder später dafür rächen, eine weitere Lektion die ich auf die harte Tour lernen musste. Der Zeitpunkt der Rache war schließlich im Januar gekommen als ich beim BJJ Training plötzlich einen stechenden Schmerz im Unterleib spürte der mich dazu zwang das Training abzubrechen. Ein Besuch beim Arzt brachte schließlich die, für mich, erschütternde Erkenntnis: Ein Leistenbruch. Mein Traum war erneut geplatzt..."
Selbstzweifel, Gedanken über das Karriereende und der Aufstieg aus der Asche einer verlorenen Chance. Im nächsten Teil von: On the Road to UFCX PPV #1