Eine Jugend welche nicht mehr rebellieren kann, rebelliert eben gegen sich selbst.

Diese Welt hat es im Zuge der Globalisierung geschafft ein unabänderbares System zu etablieren. Über allen Werten thront der Raubtierkapitalismus. Die Jugendlichen sind machtlos. Sie werden einfach in diese Welt geschmissen und können einen Scheiss dagegen machen.

Die einen sind von Anfang an reaktionär, sehen ein, dass die der Jugend eigentlich angestammte Auflehnung keinen Sinn macht, gehen direkt von der Kindheit ins Erwachsenenalter über und übernehmen die Normwerte der Eltern und der Gesellschaft. Die anderen sind auf der Suche nach Idealen, Werten, Identität und Veränderung. Doch sie stossen gegen unüberwindbare Barrieren. Es ist nichts zu machen und es gibt nichts zu finden. Es ist wie es ist und man kann nichts dagegen tun. Religion, Berufswahl - alles ist beliebig und dennoch entwurzelt und eingeschränkt. Das ist trostlos, demotivierend, frustrierend.

Der Überlebenstrieb wird die einen dazu motivieren den Ellenbogen auszufahren und wenigstens das beste aus dem Gegebenen herauszuholen, die weniger kämpferisch veranlagten scheissen dann lieber auf alles und vor allem auf morgen und holen sich das Gefühl zu leben durch grenzwertige Erfahrungen wie Alkohol, Drogen, Risiko-Kicks und Selbstverletzung.

Zynisch ist es, wie die Medien und Politiker, welche maßgeblich an der Perspektivlosigkeit beteiligt sind, diese Probleme einfach auf die ohnehin belasteten Jugendlichen abwälzen und ihnen mit Verboten drohen. Sie nehmen ihnen die Kompensationsmittel weg, schaffen aber keine neue Perspektive.

Jugendliche sollen nicht saufen, nicht kiffen, sich nicht verletzen, keine Computerspiele spielen, kein Fast Food essen, nicht stundenlang vorm Internet hängen, nicht sinnlos durch die Nachbarschaft ziehen und scheisse bauen, nicht gewalttätig sein.
Also nimmt man ihnen den Alkohol, nimmt man ihnen die Computerspiele, macht sie zu Verbrechern weil sie kiffen, verhängt Ausgehverbote, etabliert in Zustimmung einer Mehrheit mit Brett vorm Kopf haarsträubende Überwachungsmethoden, geht mit harscher Polizeigewalt gegen sie auf Demos oder anderen Versammlungen vor und spart grundsätzlich nicht an grossen Drohgebärden.

Aber was gibt man ihnen denn stattdessen? Welche Perspektive soll sie ihre alten Gewohnheiten vergessen machen? Wo kann der Jugendliche diese Welt denn mitgestalten? Welche Chance hat denn ein junger Mensch, der geistig verarmt die Welt nur zwischen Großstadt-Mief und Verblödungsmedien kenenngelernt hat und sich von Assi-Rap in dieser Weltsicht bestätigen lässt?

Ehrlich .... mir sind saufende, umherziehende, rastlose, suchende Jugendliche in ihrer Lebendigkeit immer noch lieber als alte Kapitalisten-Zombies in Politik und Wirtschaft, die gar nichts mehr dabei fühlen, während sie die Welt zerstören.