[Vendetta 110] Fallout - L33, Dalm1, V4rk

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    • [Vendetta 110] Fallout - L33, Dalm1, V4rk

      Der Main Event befand sich bereits in den letzten Zügen, als Grizz Lee frisch geduscht zielstrebig durch Gänge des Theatres schritt. Die Greetings from Merida hatte er auf einem Monitor gesehen, Cains Powerbomb einige Meter weiter schon auf einem anderen. Wenn man nur wollte, würde man hier wirklich nichts verpassen.
      Doch die Geschehnisse im Inneren der aufgeheizten Arena interessierten ihn nur beiläufig, schließlich müsste er sich spätestens vor einem möglichen Finale beim anstehenden Pay Per View mit einem der beiden Kontrahenten befassen. Und Sanchéz hatte er immerhin schon besiegt, Cain wäre da sicher recherchebedürftiger.
      In einer beiläufigen Bewegung strich er sich über die behaarte, muskulöse Brust, die durch das offen getragene Hemd nur spärlich bedeckt werden konnte, nachdem er den Cross Armbar registriert hatte, als ihm ein Mann entgegenkam, mit dem er, zumindest für den heutigen Abend, bereits abgeschlossen hatte.


      Sein Stablemate und Unterlegener im heutigen Q4TB-Match Kriss Dalm1 ging es in dieser Hinsicht augenscheinlich recht ähnlich wie ihm. So musste es der Grizzer in diesem Augenblick interpretieren, zeugten das selbstgefällige Schmunzeln und die wie eine Schaukel vor- und zurückwippenden Arme doch nicht unbedingt von einer nachtragenden Verbitterung. Vielmehr zeugten sie von Genugtuung. Es war die Genugtuung, die er aus der Sprachlosigkeit von Jona Vark zog, nachdem diese kleine Schlampe erfolglos versucht hatte, ihn, ihren neuen Cryption Crown-Träger, zu feuern. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet Mad Dog, dem wegen seiner kleinen Spritzaktion ein Titelmatch gegen ihn zugesprochen worden war, setzte diesem delikaten Moment des Triumphes die buchstäbliche Krone auf, als er sah, was sich hinter den Augen des verrückten Hundes verbarg. Angst. Eine unverfälschte, nicht zu überspielende Angst davor, dass all seine Bemühungen und die von Jona Vark vielleicht schon zu spät waren, die Angst davor schon längst im Strudel gefangen zu sein. Verglichen mit Grizz L33s Sieg war es bloß eine kleine Sache, aber sein „Projekt“ war schließlich noch nicht abgeschlossen.

      In diesen Gedanken verlor sich der Mann vom Balkan, sodass er erst auf wenige Meter bemerkte, dass er eben jenem entgegenkam und dieser nicht so glücklich aussah, wie er es eigentlich hätte sein müssen. Allerdings war Empathie für Kriss Dalm1 auch immer bloß ein abstrakter Begriff, wenn es nicht gerade seine Königin betraf. Aber wo war sie?


      Dalm1: „Ah! Der triumphale Viertelfinalist und zukünftige Turniersieger! Bist du auf dem Weg in den Keller? Lassen wir den Abend mit knallenden Sektkorken ausklingen und bestellen uns ein paar Nutten von der O-burger dorthin? Das Jonaleinchen drohte mir gerade eben zwar mit finanziellen Sanktionen, aber ich wäre doch ein schlechter Verlierer, würde ich dem Besten in diesem Turnier diese kleine Vorabparty nicht spendieren. Was meinst du dazu, Grizzy?“

      Kurz schaute Lee zu den Monitoren. Sieg für Cain. Great. Dann wieder zu Kriss Dalm1, der ihm noch immer fragend dreinschauend den Weg versperrte.


      L33: „Du hast es noch nicht mitbekommen?“

      Dalm1: „Nein, wovon sprichst du?“

      Er musterte den Serben. Keine Spur von Neid oder Verbitterung, die nach dem Match zwischen ihnen beiden durchaus vorhanden sein konnte. Zumindest keine, die er erkannte. Innerlich atmete der Hardcore Superstar auf. Begab sich gleichzeitig aber auch in eine Art Abwehrhaltung, um auf die kommende Gefühlsregung prompt reagieren zu können.


      L33: „Sie waren dort draußen, im Ring.“

      Er deutete auf einen der Bildschirme.


      L33: „Rage, Mad Dog. Dann Eleven und Bleed. Und Rage... nun... Final Sin Lariat gegen Bleed.“

      Dalm1: „Was sagst du da?“

      Die Augen seines Gegenübers waren weit aufgerissen. Hier war es aber nicht wie sonst, wenn er sich in einen seiner zahlreichen manischen Wutanfälle verlor oder wenn er sich in purer Euphorie dem Gewaltrausch hingab. Hier waren sie stellvertretend für eine Gemütsregung, die ihm für eine sehr lange Zeit fremd war. Schock. Sorge. Bedauern.
      Er schüttelte den Kopf, forderte mit seinen geweiteten Augen eine Antwort vom Grizzer, obwohl er die Antwort darauf kannte. Nein, er hielt ihn nicht zum Narren. Nicht hier, nicht in dieser heiklen Angelegenheit.


      Dalm1: Wa-was ist mit ihr? Wo i-ist sie jetzt?“

      L33: „Ich denke, Eleven hat sie aus der Arena gebracht.“

      Dalm1: „D-du denkst?! D-du weißt es nicht?!“

      Es klang wie eine Anklage, aber wer war er denn schon, ihn anzuklagen?! Sein Blick, der zwischen renitentem Unglauben und einer plötzlich hochschwappenden Trauer gefangen war, schweifte zu dem Monitor, auf dem Hannibal Cain zusammen mit El Libramorte seinen Sieg im Ring feierte, als hätte dieser gerade die Wahl zum U.S. Präsidenten gewonnen. Er war nicht da. Er hatte nicht darauf geachtet, was bei der Show passierte, weil ihn die Schicksale anderer Menschen nicht interessierten. Weil ein Atomkrieg hätte ausbrechen können und er hätte keinen flüchtigen Gedanken an die Opfer verschwendet, die ein solch welterschütterndes Ereignis fordern würde.
      Dalm1s Blick wanderte nach unten, wo er die Innenseiten seiner zu Krallen geformten Hände betrachtete. Hätten diese Hände überhaupt etwas ausrichten können?


      Dalm1: „Ich habe meine Königin nicht beschützt.“

      Seine Finger verkrampften sich, schlossen sich, bildeten weiße Stellen an den Knöcheln. Dann schlug das Gefühl in Trauer um. Verschlungen von einer sich auftürmenden Welle des Hasses.

      Dalm1: „Az... Azrael... Rage...“

      Rot. Alles in seinem Blickfeld wurde in ein strahlendes Rot getaucht, das sich wie ein Schleier über seine Augen legte.


      Dalm1: „Ich... will Azrael... Ich will.... ich will ihm Schmerzen zufügen.“

      L33: „Hey...“

      Doch dieses leise ausgesprochene Wort konnte Dalmi nicht wieder in die Realität zurückholen.

      L33: „KRISS!“

      Er packte ihn brutal an der Schulter und riss ihn herum. Der funkensprühende Wahnsinn in diesen Augen ließ ihn augenblicklich wieder wegsehen. Dennoch sprach er unbeirrt weiter.


      L33: „Ich habe schon eine Idee. Nennen wir es Plan. Ich werde zu Jona gehen und ein Match gegen Rage fordern.“

      Hatte er überhaupt registriert, was er ihm sagen wollte? Ihn immer noch an der Schulter haltend, drückte er den Serben, dessen flammender Blick inzwischen in die Leere abgedriftet war, sanft weg. Es mussten erst einige Sekunden vergehen, bis der Mann vom Balkan auf seinen Vorschlag reagierte. Noch immer fixierten seine Augen einen unsichtbaren Punkt in der Luft.


      Dalm1: „Ein Match... Was soll das bewirken? Du wirst es nicht bekommen. Jona wird es nicht zulassen... Wir brauchen kein Match... wir brauchen eine öffentliche Hinrichtung...Wir brauchen eine Guillotine, wir müssen ihm den Kopf abschlagen...“

      L33 schüttelte den Kopf in einer langsamen Bewegung, um nicht noch mehr Hektik in die angespannte Situation zu bringen. Langsam berührte seine andere Hand die zweite Schulter Dalm1s. Er bündelte all seine mentale Kraft in diesen einen Blick.


      L33: „Nein! Überlass' das mir. DU bist jetzt der Cryption Crown Träger. Du bist zu wichtig, um Dich in einem Scharmützel aufzureiben. Lass' mich das machen, ich weiß, was ich zu tun habe.“

      Kriss Dalm1 antwortete mit Teilnahmslosigkeit. Grizz L33 konnte und wollte nicht ahnen, was sich in dem Gehirn seines Gegenübers abspielte, aber allein der Gedanke daran ließ ihn innerlich erschaudern. Drogeninjektion, Kreuzigung, Vergewaltigung. Ob er für das janusköpfige Riesenbaby wohl bereits einen absonderlichen Plan schmiedete? Er brauchte eine Antwort, um seine Verhandlungen mit Jona Vark nicht in Gefahr zu bringen.


      L33: „Kann ich mich auf Dich verlassen? Lässt Du mich das machen?“

      Nur ein Nicken. Mehr nicht. Das musste reichen.


      L33: „Gut.“

      Er ließ von ihm ab und ging weiter. Trotz dem ein mulmiges Gefühl in ihm aufstieg, wusste er, dass Kriss Dalm1 ruhig bleiben würde. Für den Moment zumindest. Er entließ den Serben aus seinem Griff, dann passierte er ihn kommentarlos, setzte seinen Weg zu Jona Varks Büro fort.
      Kriss Dalm1 hingegen verweilte noch einige Momente stillschweigend auf dem leeren Gang, während die entfernten Geräusche aus dem PCWA Theatre an sein Ohr drangen, die er in der Hitze des Gefechts ausgeblendet hatte.

      Ein Schrei, voll des Kummers und der Wut. Dann holt er aus und versenkte, begleitet von einem dumpfen Knacken, seine Faust in der Wand.


      --- Ergänzt: 26.07.2015 17:14 --- Ursprünglicher Beitrag: 25.07.2015 21:17

      Wenige Minuten später schritt Grizz Lee durch das verwaiste Vorzimmer auf Jona Varks Büro zu. Er war verwundert, nicht auf Gabriel Lucifer zu treffen, dachte aber nicht lange darüber nach. Auch Kriss Dalmi hatte er aus seinem Kopf verbannt, obwohl er natürlich wusste, dass der Serbe ab nun ein Risikofaktor sein würde. Am besten wäre es gewesen, wenn sich ihre Wege erst gar nicht gekreuzt hätten.
      Verwundert schaute die Geschäftsführerin von einigen Unterlagen auf, als die Tür ohne Vorwarnung geöffnet wurde.


      L33: „Tja, ich weiß auch nicht, wo Gabe ist. Feiert vielleicht mit Cain, konspiriert irgendwo. Oder beschafft Ihren Kaffee direkt aus Kolumbien.“

      'Na, das ist ja ein guter Start', dachte sich die genervte Miss Vark und bot dem ungebetenen Besucher mit einer Handbewegung einen Stuhl an, was gleichzeitig als Aufforderung gedacht war, sein Anliegen doch bitte so knapp und präzise wie möglich vorzutragen. Wenn das bei diesen Wrestlern überhaupt möglich ist. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnt Lee die Sitzgelegenheit jedoch ab.


      L33: „Ich will ein Match gegen Rage. Nächste Vendetta.“

      Okay, die Art und Weise war nach ihrem Geschmack. Der Inhalt nicht so sehr. Nachdenklich liess sie für einige Augenblicke einen Kugelschreiber durch die Finger wandern.


      Jona Vark: „Auf dem Papier klingt das gut. Wie ein Pay Per View Match. Ich sehe also nicht ganz, warum man das bei der kommenden Vendetta stattfinden lassen sollte, zumal ja auch die Möglichkeit besteht, dass Sie beide bei CORE aufeinandertreffen.“

      L33: „Die Möglichkeit, ja. Aber da sind noch Fusion und Sharpe. Und Rages Match gegen Eleven nicht zu vergessen. Sind wir ehrlich, Miss Vark, viele Gelegenheiten für diesen Kampf gibt es möglicherweise nicht mehr.“

      Aus welchen Gründen auch immer. Aber als gute Verantwortliche plant man eher nicht pessimistisch in die Zukunft. Also schüttelte sie leicht den Kopf.


      Jona Vark: „Ich denke eher, dass Sie eine Plattform für... Rache wollen. Wegen der Lariat. Dass dieses Match ohnehin nur auf dem Papier stattfinden würde, weil sie es als Teil Ihres Krieges sehen werden.“

      Augenrollen bei Lee. Aber darauf war er vorbereitet.


      L33: „Krieg ist wirklich ein schlimmes Wort. Unter anderem wird dadurch definiert, wann ein Konflikt Krieg zu nennen ist, ob und wieviele Tote es gibt. Und hier wird es ganz bestimmt keine geben, da sollten wir uns doch einig sein. Allerdings, wenn auch Sie dieses Wort schon verwenden, denken Sie doch an die finanziellen Möglichkeiten. Die Vermarktung. Alleine mit dem bloßen Wort und unseren Gesichtern würde sich bestimmt eine Menge Geld machen lassen. Natürlich kann ich keine Versprechungen machen, denn ich werde meinen Partnern gewiss nichts vorschreiben, aber von meiner Seite aus soll es in der Tat nur ein Match sein.“

      Die umtriebige Geschäftsführerin hatte den letzten Satz zwar registriert, aber das monetäre Argument arbeitete sich schneller durch ihre Gedanken. Lee bohrte dennoch weiter.


      L33: „Sie wissen, dass wir diese Sache so oder so klären werden. Dass es für Einige auf die eine oder andere Art und Weise ohnehin wie ein Krieg aussehen wird. Sie haben in der letzten Season gesehen, wozu wir in der Lage sind. Aber so muss es nicht immer sein, man kann das auch in geregelteren Bahnen ablaufen lassen.“

      Ihre Blicke trafen sich. Ob sie erkannte, dass er das nicht wirklich ernst gemeint hatte, war nicht zu sehen.


      L33: „Nun denn, vielleicht ist das auch der bessere Weg. Warten wir ab, was uns 111 und die Viertelfinals bringen, dann sehen wir weiter.“

      Damit drehte er sich um und tat den ersten Schritt zum Gehen.


      Jona Vark: „Warten Sie. Gut, Sie bekommen das Match. Aber machen Sie sich bitte bewußt, dass zu viel Chaos und blinde Wut auch Konsequenzen nach sich ziehen könnten.“

      Sein breites Grinsen konnte sie nicht mehr wahrnehmen. 'Zu viel' kann es gar nicht geben.


      L33: „Wie Sie wünschen, Miss Vark.“

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