Am 6. Mai 2014 fand in München, genauer gesagt im "KS-GYM" Boxsportclub, das exklusive Antesten der mehr oder weniger finalen Version von EA Sports UFC statt. WrestlingGames.de wurde von EA SPORTS eingeladen, um von 10 bis 16 Uhr das Spiel ausgiebig zu testen und beim Showtraining mit dem deutschen MMA-Schwergewicht Andreas Kraniotakes mitzumachen.

Das Gym selbst war schnell gefunden, der eigentliche Eingang aber etwas versteckt zwischen allerlei Supermarkt-Reklame. Ich stand also erstmal rund 15 Minuten vor dem Eingang und habe gewartet, geklingelt usw. - bis dann die nächsten, geladenen Gäste eintrafen. Nach 20 Minuten kam ich schließlich auf die Idee, doch evtl. im vierten Stock zu klingeln - und das stellte sich als richtig heraus! Wir wurden superfreundlich empfangen. Im vierten Stock wurden gab es eine Begrüßung durch Mitarbeiter von EA Sports, gefolgt von Kaffee und Essen. Allgemein war die Lokalität eher klein, aber dennoch hatte man den gewissen Respekt vor den dort aufgebauten 200 Kilo-Gewichten. Nach ersten, kurzen Gesprächen ging es auch schon in den ersten Stock zurück. Dort erwarteten uns Brian Hayes, seines Zeichens EA SPORTS UFC Creative Director, und zwei Kollegen von ihm.







Zuerst zeigte Brian uns das Menü und erklärte uns die grundlegenden Dinge, die wir als langjährige Zocker aber natürlich schon größtenteils kannten. Das Hauptmenü glänzt mit dem mittlerweile EA-typischen Kachelsystem (vergleichbar mit Windows 8 oder XBox Live). Es ist definitiv leicht zu bedienen und schön anzusehen. Hayes zeigte uns auch gleich seinen Favorit unter den Fightern: den DLC-Charakter Bruce Lee. Danach führte er uns durch ein erklärtes Tutorial. Als nächstes ging es an ganze drei PS4-Konsolen und drei Xbox One-Konsolen, wo wir nun selbst loslegen durften.



Gameplay:

Meinen ersten Kampf musste ich, da ich nunmal allein für WG dort war, vorerst alleine starten. Voller Vorfreude und aus Eigennutzen habe ich natürlich mit der Kampfpaarung Mark Munoz gegen Vitor Belfort gestartet. Volle drei Runden in Echtzeit... habe ich nur auf die virtuelle Fresse bekommen! Vorweg: Beide Fighter sind absolut perfekt dargestellt! Die Grafik ist der Hammer - und das Stand-Up ist Bombe. Aufeinanderfolgende Schläge auf beiden Seiten und kein Abbrechen, sondern realistische Trefferfolgen bekam man hier zu sehen. Nach der ersten Runde im Stand wollte ich mich also voller Hochmut auf den Boden wagen. Ich muss im Nachhinein sagen: Es war keine gute Idee. Ich wurde durch einen Sweep in die Defensive gedrückt und wusste nicht wie ich wieder raus komme. Es ist komplett anders als in früheren Titeln der Reihe. Man steht erst einmal da und hat keine Ahnung, was gerade ab geht. Nach der Runde am Boden sah ich aus wie ein roter Streuselkuchen. Das Blut verschmiert sich überall auf Mark Munoz' Körper. Runde 3 fängt an und ich denk mir: "Warum stehe ich eigentlich noch?". Dann kam ich aber zurück, ein gezielter Konterschlag und Belfort ging zu Boden. Ich habe durch TKO gewonnen! Der erste Eindruck zum Spiel selbst: Alles ist anders. Und dabei sowas von hammergeil!

Das "Ground & Pound" ist ja einer meiner Knackpunkte gewesen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie es machen und wie es aussehen sollte. Doch ich wurde positiv überrascht. Es ist so realitätsnah wie möglich. Keine Side-Control, die einen zermartert, die Full Mount ist auch kein Nonplusultra mehr. Man kann sich auf intensives und geschicktes Ground Gaming freuen. Kein wildes Gedrehe mehr, ich selbst fand mich aber nur langsam zurecht, was die Positionswechsel angeht, egal ob im Stand, oder am Boden. Aber auch hier muss man einfach wieder rein kommen, es spielt sich schlichtweg ganz anders. Alles muss mit Bedacht gewählt werden, denn aus dem Nichts kann eine Submission erfolgen. Wo wir gerade beim Thema "Submissions" sind: Es ist ein komplett neues Schema. Vier Ecken, der Kämpfer, der die Submission ansetzt, wählt eine dieser Ecken aus und versucht diese bis zu einem gewissen Punkt zu füllen, um in die nächste Position zu kommen. Der verteidigende Kämpfer muss dies unterbinden, indem er rechtzeitig die gewählte Richtung des Angreifenden vorausahnt und diese auswählt. Dieses Spiel zieht sich ein paar Sekunden und kann entweder zum Erfolg der Submission führen, oder genau so schnell wieder im Ground Gaming enden. Allgemein sind die Submissions nicht wirklich schwerer oder leichter geworden, sondern einfach anders zu handhaben. Wenn man also erstmal reinkommt, klappt es auch prima.

Es gab viele Kleinigkeiten, die ich mir angesehen habe. Der Showtime Kick von Anthony Pettis (Ich spielte gerade gegen Brian Hayes), der mich extrem getroffen hatte. Ich merkte richtig, wie der Kopf meines Fighters sagte: "Ding Dong!". Genau so traf ich aber auch Pettis, der danach wie ein Betrunkener durch das Octagon stolperte, aber leider nicht zu Boden ging.Ich hatte schlicht verpennt, nachzusetzen, um ihn doch auf die Matte zu schicken. Positiv zu erwähnen ist, dass man in diesem Spiel oft aus schwierigen Situationen zurück in den Kampf findet. Es gibt also keinen wehrlosen Fighter mehr! Die von einigen WG-Usern angefragten Flash KOs hab ich leider nicht gesehen. Wie schon beim Vorgänger UFC3 spürt man den Unterschied der Gewichtsklassen deutlich. Spielt man zum Beispiel im Schwergewicht und ein paar gut gezielte Schläge treffen den Kopf, kann es einem zu jedem Zeitpunkt dunkel vor Augen werden. Beispiel: Mein Fight zwischen Travis Brown und Mark Hunt. Letzterer ging nach zwei Minuten in der ersten Runde (Einstellung auf Echtzeit) zu Boden und ich gewann per TKO.











Ein weiterer Kampf war Ronda Rousey vs. Miesha Tate.

Einer von zwei Fights, die ich als extrem stimmig bezeichnen würde! Ein schneller Kampf, die Abfolge der Schläge kaum zählbar. Ein Griff und Schlag nach dem anderen. Man merkt zunächst kaum, dass man Schaden macht. Und doch ging ich in Runde 1 mit einem TKO unter.

Meinen besten Kampf hatte ich, nachdem bis auf Lukas von EA schon alle weg waren, gegen Benny Lankes (Southern Sensation) von Genickbruch, mit dem ich mich auf Anhieb prima verstanden habe.







Alexander Gustafsson vs. Glover Teixeira (5 Runden Echtzeit)

Der Kampf lief gefühlt eine halbe Ewigkeit. Keiner ging KO, obwohl beide oft genug auf dem Boden lagen und kurz vor dem TKO waren. Es ging schließlich in die Entscheidung durch die virtuellen Ringrichter. Hier waren wir uns beide vorher eigentlich einig, die Entscheidung selbst war aber nicht nachvollziehbar. Benny, mit Glover Teixeira, gewann mit 29/27 einstimmig. Das war der Hammer, ein geiler Fight aber die teils schwer nachvollziehbaren Entscheidungen könnten so den einen oder anderen Spieler auf die Palme bringen.

Hier möchte ich euch noch ein paar Details ans Herz legen, die mir aufgefallen sind. Zu den Einzügen kann man echt nur „Geil!" sagen. Die Grafik, für sich genommen, ist schon ein echter Kaufgrund. Das Spiel sieht gut aus und die Kämpfer (und Kämpferinnen, wir wollen ja die Damen nicht vergessen) kommen perfekt und vollends passend rüber.

Das Schadensmodel ist im neuen Teil etwas anders aufgebaut. Keine Prozentanzeige mehr, stattdessen ist hier das Model in Kopf, Körper und beide Beine aufgebaut. Ob die Arme einzeln angezeigt werden, ist mir leider nicht aufgefallen. Im Kampf fängt z.B. die Anzeige für den Kopf nach mehreren Treffern an zu blinken. Je mehr Treffer, desto schneller und dunkler das Blinken der Kopf-Anzeige. Wenn nun der Kopf einige Zeit nicht mehr getroffen wird, klingt dieser Zustand aber auch wieder ab und das kann zu den langen Kämpfen führen, die eine plötzliche Wendung zulassen (Mini-Bonus: Die Frauen haben eine weibliche Schadensanzeige :D).







Noch ein paar Antworten:

Schläge kann man nicht antäuschen, was meiner Meinung nach aber auch nicht unbedingt nötig ist.

Auf die Frage, ob es Flash-Submissions geben wird: Nein, wird es nicht. Die Submissions kann man auch nicht von Level 5 auf 1 oder 2 abkürzen.

Es gibt mehrere Takedown-Arten. Zwei, die ich selbst gesehen habe: Eine Art Back Suplex und ein normaler Single Leg Takedown.

Das Blut verteilt sich auf dem Körper realistisch: Es läuft zwar nicht dauerhaft wie eine Suppe vom Körper, aber es ist echt überall! ^^

Wie die Kämpfer sich bewegen und agieren ist allgemein gut getroffen, zum Beispiel wenn sie aufeinander einschlagen, oder wenn man dem Gegner einen harten Treffer verpasst und sich die Körpermasse verformt. Das Gesicht des Fighters zeigt hier ausdrucksstark die Schmerzen, die wir uns lieber nicht vorstellen wollen.

Die Ausdauer wirkt sich extrem auf die Geschwindigkeit aus. Wenn ich also mit voller Ausdauer kämpfe und mein Gegner hat seine Anzeige geleert, ist auch hier die Chance größer, dass er mit einem KO zu Boden geht. Genauso ist es auch bei den Submissions, die dann natürlich leichter werden.

Die Ausdauer ist unabhängig von der Zeiteinstellung.

Laut den anwesenden EA-Mitarbeitern werden die Kommentatoren, sofern eure Konsole auf Deutsch eingestellt ist, Deutsch sein. Stellt ihr die Konsole auf Englisch, werden auch die Kommentatoren auch Englisch sprechen.

Das Kontern der Schläge wird nicht mehr durch Abfangen (wie in UFC Undisputed 3) möglich sein, sondern eher mit Handbewegungen. Das ist jetzt irgendwie schwer zu beschreiben. ^^ Also mehr oder weniger kann man sagen, es ist ein Ausweichmanöver. Der verteidigende Kämpfer nimmt als Beispiel die Position ein und blockt einen Kopftreffer. Der zweite Schlag wird dann via RT/R2 & Y/Dreieck mit den Händen zur Seite gewischt und er selbst macht eine leichte Meidebewegung.

Das Schnippsen war ein großer Kritikpunkt bei den alten Spielen, jedoch habe ich davon beim neuen Spiel nichts mitbekommen. Ob es möglich ist, weiß ich nicht. Sollte dem so sein, habe ich nicht heraus gefunden, wie es geht. Dennoch denke ich, dass es nicht mehr Teil des Spiels sein wird, da es doch arg unrealistisch ist, wenn man sich von der einen Position zur nächsten am Boden beamt.

DLCs sind offiziell bestätigt worden. Regelmäßige Status-Updates wie bei FIFA sind geplant.

Zusammenfassend kann man sagen, es ist ein Spitzenspiel. Man will nichts anderes mehr zocken. Vergangene Veröffentlichungen wie THQs UFC sowie der erste Teil von EAs MMA sind hier unwiderruflich abgeschrieben.

Damit habe ich Euch alles erzählt, was ich erfahren konnte. Es wird auf jeden Fall ein Augenschmaus für alle werden und ich persönlich freue mich extrem auf das Game. "Keiner sollte es im Vorfeld verteufeln", sagte ich bereits im Vorfeld. Und ja, ich bleibe meiner Meinung treu. Es wird ein Top-Titel und EA führt die UFC-Games in eine neue Ära! Freut euch auf das bald erscheinende EA Sports UFC!







Ein paar Anekdoten zum Showtraining:

Um 14 Uhr ging dann das Showtraining los. Ein paar Freiwillige, zu denen ich zählte, haben sich dann dazu bereit erklärt, gundlegende MMA-Techniken zu lernen. Zu Anfang erklärte uns Andreas die Haltung. Wir sollten erst einmal Schattenboxen machen. Die richtige Haltung war dabei wichtig. Rechtshänder: rechtes Bein nach hinten. Linkshänder: Linkes Bein nach hinten. Nach und nach kam man dabei immer besser rein. Man sollte nun das Knie einsetzen, eine Abfolge von Schlägen zeigen und dann das rechte Knie nach vorne ziehen. Dabei die Haltung wieder richtig einzunehmen ist gar nicht so leicht wie man denkt. Dies machten wir einige Minuten um ein Gefühl dafür zu bekommen. Der nächste Schritt war nun den Sprawl einzubauen (Erklärung hier). Man kommt ganz schön ins Schwitzen als Laie. Schlagfolge, Knie, auf Kommando dann noch den Sprawl und das immer wieder. Die Aufwärmphase war beendet und wir widmeten uns nun dem Leg Kick. Andreas führte diesen vor und knallte sein Bein auf das Kissen, wie eine Bombe! Den Schwung aus der Hüfte mitzunehmen kann schon echt reinziehen. Zum Abschluss durften wir uns noch am Guillotine Choke versuchen. Ebenfalls wurde uns gezeigt, wie man sich daraus wieder befreien kann. Kein leichtes Unterfangen, aber machbar.

Das Ende rückte immer näher und die Uhr zeigte schon kurz vor 15 Uhr an. Es wurde gefragt, ob jemand Sparring mit den zwei Schwergewichten machen wolle. Tapfer wie ich war meldete ich mich, auch wenn mir dessen bewusst war, dass ich eine ordentliche Packung bekommen würde. Andreas fragte in die Runde, wer anfangen will - und ein Glückspilz namens Daniel (also ich :D) wurde auserwählt. Einer zeigte auf mich, alle anderen schauten und dann dachte ich mir nur „Yeah!“. Also legte ich los, eine Runde a drei Minuten.

Kurz ein wenig Stand-Up Sparring... Und schon versuchte ich übermütig einen Takedown gegen einem Mann, der vier Köpfe größer war als ich. Natürlich landete ich am Boden - und es wurde zu einer Kuschelparty über 2:30 Minuten. Ich hielt mich bis kurz vor dem Gong aber wacker und war gut in der Defensive: Die Submission-Versuche kamen nicht durch... Bis kurz vor Ende, als ich unachtsam und natürlich längst entkräftet war. Das Resultat: Ich musste abklopfen.

Der Clou an der Geschichte war, dass jeder für drei Minuten im Wechsel kämpfen sollte. Also sollte ich eigentlich raus gehen. Gerade noch halb die Luft weg gewürgt bekommen, steh ich im Ring und denke mir nur: "Ne, so nicht, mein Freund!". Andreas kommt also rein und schaut verdutzt. "Ich mach noch drei!", sagte ich! Frei nach dem Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall. Er hat mir eine Packung Hiebe und Schläge in Kombination gegeben, bis ich nicht mehr wusste, wo ich hin soll. Also klammerte ich mich an ihn, er packte mich aber nur und drückte mich gegen die Seile. Ich war fix und alle, 30 Sekunden vor Schluss musste ich mich dann doch geschlagen geben. Ich kam mir vor wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Zu meiner Freude waren beide überaus freundlich zu mir und freuten sich, dass ich so gut durchgehalten habe - vor allem in der ersten Runde. Alles in allem war das ein hammerguter Tag mit einer LKW-Ladung vielversprechender Infos. Ich kann euch nur sagen, das neue UFC wird super. Und nebenbei hab ich auch Trainingskleidung abstauben können!

Also, Leute. Macht euch keine Sorgen. Atmet auf, denn das Spiel wird spitze!