DreX schrieb:

Ich finde es schon beeindruckend, wie die Meiden inszenieren, dass sie mit dem Thema tolerant umgehen, es aber trotzdem überall auf der Titelseite ist. Das schlimmste wird jetzt wieder die Suche nach aktiven schwulen Spielern sein. Diese Hetzjagden, nur um die eigene Sensationsgeilheit zu befriedigen, sind einfach nur unmenschlich. Ich habe nichts als Respekt für Hitzlsperger, aber an den Reaktionen rund um sein Bekenntnis sieht man doch, dass Toleranz ins dieser Sachlage nur eine hohle Phrase ist. Wenn ich schon sehe, dass so Idioten wie Zwanziger nun wieder ihre Fresse vor ne Kamera schleifen, nur um ihren Mist dazu zugeben, wird mir schlecht.

Aber es ist positiv, dass viele Leute - dich und mich eingeschlossen haben - so viel Medienkompetenz besitzen, ihren Ärger der medialen Aufbereitung gegenüber nicht auf das Thema selbst zu übertragen. Früher hätten viele Leute, überspitzt gesagt, schon "scheiss Schwule" von sich gegeben, weil sie nicht unterscheiden können zwischen dem Nerv-Faktor einer Bild und der dahinterliegenden Thematik.

Das ist sicherlich ein Problem. Gerade in diesem Fall geht die Message, die Hitzlsperger damit rüber bringen wollte, verloren. Anstatt sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen, wird es einfach nur auf "Schwule Fussballprofis" reduziert. Nun wird quasi gefordert, dass sich ein aktiver Spieler zu seiner Homosexualität bekennt. Dabei ist die Homosexualität überhaupt nicht das Probleme, sondern der gesellschaftliche Umgang damit. Wenn ein Niersbach ins Mikro lallt, dass Hitzlsperger jedwede Unterstützung Seitens des DFB erhält, schwingt da ein Unterton mit, bei dem man glauben könnte, Hitzlsperger leide unter einer Krankheit.

Wenn Merkel über Seibert verlauten lässt, wie wichtig dieser Schritt war, wird völlig verdrängt, dass die Regierung in Sachen Gleichstellung von Homosexuellen nichts gemacht hat und sich auf den Ergebnissen des Bundesgerichtshof suhlt.
Anstatt sich auf Hitz und seine Aussagen zu konzentrieren, versucht nun jeder öffentliche Depp sich selbst ins Rampenlicht zu befördern. Die Thematik, worum es eigentlich geht, spielt da gar keine Rolle mehr. Hauptsache man springt auf den Zug auf und tut etwas fürs eigene Image.

DreX schrieb:

Wenn ein Niersbach ins Mikro lallt, dass Hitzlsperger jedwede Unterstützung Seitens des DFB erhält, schwingt da ein Unterton mit, bei dem man glauben könnte, Hitzlsperger leide unter einer Krankheit.

Statement von Oliver Bierhoff (Quelle: dfb.de):

Auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff äußert seine Anerkennung: "Als Thomas noch aktiver Nationalspieler war, hatten wir von seiner Homosexualität keine Kenntnis. Er hat sich erst nach seinem Karriereende an uns gewandt und uns darüber informiert. Dass er sich nun auch öffentlich bekennt, verdient Anerkennung und Respekt. Ich begrüße diesen Schritt, wir werden ihm alle Unterstützung zukommen lassen, damit er seinen mutigen Weg weitergehen kann."

Ersetze "Homosexualität" durch z.B. Krebs und du könntest hier denselben Eindruck kriegen.

Ja, perfektes Beispiel. Dank solcher Aussagen wird das alles in ein falsches Licht gerückt. Hitz hat kein Problem, ist nicht krank, sondern hat nur "seinen persönlichen Weg zum Glück" öffentlich bekanntgegeben.

Thomas de Maizière hat auch gesagt, dass man aufpassen muss, dass Thema medial nun zu hochgepusht wird. Genau das passiert in diesen Tagen. Es kommt derzeit so rüber, als würde man sich in Deutschland schlecht fühlen, wenn man nicht solche Sätze wie eben Bierhoff von sich gibt. Ist ja schön und gut das hier alle Verständnis äußern, aber eine "Übermutterung" muss ja auch nicht sein.

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YouTube Video: Antenne Bayern Nachrichten - Live - Coming Out eines Nachrichtensprechers

Das Outing des ehemaligen Fußballprofis Thomas Hitzlsperger schlägt Wellen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Am Donnerstag um 16 Uhr hat sich ein Nachrichtensprecher live auf "Antenne Bayern" zu seiner Homosexualität bekannt. Unmittelbar nachdem Thomas Nütten über das Outing des deutschen Ex-Fußballprofis Thomas Hitzlsperger berichtete, sagte er Folgendes: "Ich glaube an dieser Stelle ist es der richtige Moment und der richtige Tag Ihnen als Antenne-Bayern-Hörer etwas zu sagen. Ich stehe mitten im Berufsleben und auch ich bin schwul." Danach ging Nütten nahtlos zu den "weiteren Meldungen" seines Nachrichtenblocks über.

Quelle

Ich finde es eine coole Aktion von ihm. Man hat auch gemerkt, dass er kurz gestottert hat und sich unsicher war. Hat ihn wohl einiges an Überwindung gekostet.

Das hab ich gestern sogar live im Radio gehört, fand ich echt respektabel.

In Deutschland ist es doch immer so, dass ein bestimmtes Thema von den Medien hochgepusht wird, jetzt sind es halt Schwule statt Schweinegrippe. - Allerdings sehe ich das ganze relativ positiv, einfach weil das ganze tolleranter aufgenommen wird als ich es erwartet hätte.

Man muss mal etwas runterkommen. Es ist schön und gut, dass Menschen zu ihrer Sexualität stehen wollen, aber letztendlich geht es nur den Partnern, Freunden, und Verwandten was an. Mir stößt es gerade sauer auf, dass Homosexualität wie der Fang eines seltenen Pokémons behandelt wird.

Im Grunde hast du Recht. Allerdings denke ich das gerade Personen die bis zu nem gewissen Grad in der Öffentlichkeit stehen hier wirklich eine Vorbildfunktion haben können, so dass sich Person XYZ dann eben auch traut sich im kleineren Kreis zu outen.

Genau, ich sehe so ein offensichtliches Zurschaustellen als nötigen Prozess, um einen Punkt zu erreichen, an dem eben wirkliche gesellschaftliche Akzeptanz herrscht. Ich denke nämlich, dass zwischen Duldung, Toleranz und Akzeptanz durchaus noch Platz ist und wir als westliche Gesellschaft, zumindest hierzulande in Deutschland, höchstens bei der mittleren Stufe angekommen sind.

College Footballspieler outet sich

Finde ich eine sehr interessante Entwicklung. Sam galt als einer der besten Spieler in seiner Conference und wurde für den NFL Draft hoch gehandelt, da wird es interessant sein zu sehen, ob das Outing einen Einfluss hat. Es wäre definitiv ein Armutszeugnis für die NFL, wenn sich nun am Ende deswegen kein Team für ihn entscheidet. Wenn er hingegen gedraftet wird, wäre er der erste öffentlich homosexuelle aktive Sportler in einer der großen Ligen des amerikanischen Profisports. Insbesondere auch spannend, weil in den letzten paar Monaten sich ein paar NFL-Spieler in die Richtung öffentlich geäußert haben, dass sie keine schwulen Teamkameraden haben wollen.

Ich finde er hat für sein Outing für sich und den gesamten Deutschen Fußball einen Bärendienst erwiesen.

Warum einen Bärendienst?

Ich glaube, da verwechselt jemand die Bedeutung des Sprichworts.
Oder es ist ein weiteres Indiz der Anti Homo Kampagne von Bennis PC Welt

Naja, das Logo von Bennis PC Welt sieht fast so hübsch aus wie die Regenbogenfahne.

DreX schrieb:

Warum einen Bärendienst?

Ich meinte mit dem Wort "Bärendienst" dass sich endlich mal jemand traut offen zu seiner Homosexualität zustehen, finde ich super.

Ich führe überhaupt keine Anti Homo Kampagne.

Dann hast du aber, wie oben schon vermutet, das falsche Wort gewählt. Ein "Bärendienst erweisen" bedeutet was ganz anderes.

Dann habe ich mich falsch ausgedrückt, wenn es jemand falsch verstanden hat bitte ich um Entschuldigung.

Marcus Wiebusch (Sänger von Kettcar) mit einem ÜBERRAGENDEN Song zum Thema. Tolles Lied, tolles Video, perfekter Text. Bitte ab jetzt in jedem Stadion auf Repeat laufen lassen.

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Der wurde im Juli erstmals im "Reingemacht" Podcast gespielt. Echt cooler Song.