Die Schere im Kopf

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    • Die Schere im Kopf

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      Nach dem Anschauen dieses sehr sehenswerten Videos ist mir vor allem der Begriff der "Schere im Kopf" in Erinnerung geblieben und ich musste unweigerlich reflektieren und feststellen, dass ich auf jeden Fall nun eine Schere bzw. eine größere Schere im Kopf habe, als noch vor wenigen Jahren.

      Wem das Konzept unbekannt ist: die "Schere im Kopf" meint eine Art Selbstzensur, bei der man alle potentiell kontroversen Gedanken zurückhält, wobei es natürlich von der Gesellschaft abhängt, was Kontrovers sein kann oder nicht. Gerade in einem Überwachungsstaat, und man muss sich hier nichts vormachen, in solch einem Leben wir, ist die Schwelle für kontroverse Gedanken besonders niedrig. Man geht quasi mit jeder Äußerung ein Risiko ein und muss Konsequenzen befürchten. Das von mir verlinkte Video bietet dort ein paar eindrucksvolle Beispiele, wie schlechter Humor und sogar eigentlich harmlose Aussagen aufgrund der weit verbreiteten Überwachung Polizeieinsätze nach sich ziehen können.

      Im Endeffekt ist man jetzt nicht mehr an dem Punkt, wo man den Job nicht kriegt, weil man öffentlich im Internet irgendwas komisches geschrieben hat oder die falschen Bilder freigegeben sind. Wer eine Position sucht, die einen tiefergehenden Backgroundcheck erfordert, beispielsweise beim BND, der kann sich sicher sein, dass auch eigentlich "private" Äußerungen womöglich zum Verhängnis werden könnten, wenn sie nicht auf einer Art und Weise gemacht werden, die eine Verfolgung unmöglich macht (bsp. verschlüsselt oder "richtig" anonymisiert). Wenn man sich anschaut, wie mächtig bsp. X-Keyscore ist, dürfte es in den USA schon ausreichen, ein paar Mal zu oft die falschen Webseiten angesurft zu haben, um keine Chance auf einen halbwegs ordentlichen, staatlichen Job zu haben. Da wird also schon zu viel Neugier zum Gedankenverbrechen.
      Und man darf sich hier keine Illusionen machen: nur weil wir dank Snowden von PRISM oder X-Keyscore wissen, sowie manchen Geheimdienstprogrammen in Deutschland oder Großbritannien, heißt das nicht, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Es wäre sogar naiv, davon auszugehen, dass "alles wissen, was ein Mensch irgendwie im Internet macht" (das ist im Endeffekt, was X-Keyscore ermöglicht, quasi jede Internetbewegung verfolgen, speichern und aufzeigen von allen Leuten) das Maximum der Überwachung wäre.

      Angesichts nun der Gesamtmenge an Leaks in letzter Zeit, merkt ihr schon, wie bei euch die Schere im Kopf aktiv wird? Habt ihr euch schon ertappt, wie ihr etwas schreiben wolltet, was ihr vor ein paar Jahren auch noch locker runtergeschrieben hättet, heutzutage aber Zweifel habt? Eine interessante Frage ist natürlich, wo denn heutzutage die Grenzen sind. Was kann man noch sagen, ohne befürchten zu müssen, dass man in irgendeiner Kartei landet als besonders auffälliger Mitbürger?

      Und besonders spannend: wie wird sich das in den nächsten Jahr(zehnten) entwickeln? Als "normaler" Mensch muss man ja zurzeit noch wenig befürchten, wenn man sich kontrovers äußert (und ich meine wirklich kontrovers, nicht diese pseudo-politisch-inkorrekte Gesabbel). Solange man nichts im Internet schreibt, egal ob privat oder öffentlich, was nicht auf die Terrorismus Keywords anspringt oder sonstwie fehlinterpretiert werden könnte, ist man ja noch auf der sicheren Seite. Aber wird der Punkt kommen, wo so was noch mehr ausgeweitet wird?


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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Evil ()

    • Schwierig. Das Internet kennt meinen Namen bereits seit ein paar Jährchen. Blöde, wenn man anfangs alles korrekt hinterlegt... Sogar ein Bild von mir ist bei google zuzuordnen. Wahrscheinlich sind es (bald) sogar 3, aber 1 davon wollte ich so nicht. Und die bekommt man aus diesem kleinen schwarzen Kasten mit der Roten Glühbirne so schnell nicht mehr raus... Bedeutet: Zusammen mit meinem echten Namen versuche ich mich so sehr zurückzunehmen, wie irgend möglich.

      Bin ich dagegen "Anonym" online. Haue ich raus, was rausgehauen werden muss. Das wisst ihr aber. :D

      Im RL ist es dann auch genauso. Ich lasse mich in meiner geistigen Freiheit oder meiner Meinung, die ich nach Außen trage, doch nicht einsperren. Wie traurig wäre das denn?! Im Grunde ist es doch u.A. das, was der Überwachungsstaat will: Keine kontroversen Aussagen mehr, die andere Leute aufrütteln und zum Nachdenken bringen könnten.

      Ist bei mir aber vielleicht auch was ganz anderes. Wenn ich vielleicht mal im Journalismus enden sollte, dann eh nur dort, wo ich mit meinen Ansichten hinpasse (Tendenzschutz ftw -.-). Und da ich derzeit so happy in der PR bin, wo ich namentlich in dem Sinne gar nicht viel erwähnt werde, und hier auch bleiben will, spielt ein späterer Arbeitgeber in diesem Sinne keine große Rolle. Was wiederum etwas kurzfristig gedacht sein könnte... :D Andererseits: Wer mich nimmt, der macht das nicht weil ich keine absurden Gedanken im Kopf habe!! :D
    • Sehr gutes Video, wenn auch eher an jüngeres Publikum gerichtet.

      Ich wüsste auch nicht was es dem noch hinzuzufügen gäbe. Anschauen, nachdenken, Schlüsse ziehen.
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    • Who's NeXt!! schrieb:

      Ich persönlich lass mir den Mund und meine Meinung von niemandem verbieten, solange die BRD ein freies Land mit freier Meinungsäusserung ist!


      Haha. Klar, es geht noch schlechter, aber von dem, von Dir Geschriebenen, sind wir wohl entfernt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von slowdive ()