Ethik im Profisport

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    • Ethik im Profisport

      Ich denke, das folgende kann man nicht nur im Fußball, sondern in jeder Sportart erleben.

      -Sahin wechselt nach großen Reden zu Real.
      -Neuer spielt sich als UR-Schalker auf, wechselt nicht NUR zur BuLi-Konkurrenz, sondern zum zweitschlimmsten Feind.
      -Holger Stanislawski verbringt 14 Jahre beim Kultklub Sankt Pauli, um zur TSG zu wechseln.
      -Barca schwalbt gegen Real, um einen Hilferuf an den Schiedsrichter zu senden.
      -Real spielt exzessiv auf Zeit, um sich Gelbsperren taktisch legen zu können.
      -Radfahrer dopen sich zum Toursieg und erklären die Messwerte durch verdorbenes Fleisch. Andere haben mit ihrem Krebs einfach Glück gehabt.
      -Spanische Dopingbehörden untersagen der Anti-Doping-Agentur den Zugriff auf Blutproben.
      -Wettskandal.
      ...
      Die Beispiele sind auf ewig aufzählbar!


      -Wie darf sich der moderne Sportler/Trainer verhalten?
      -Gibt es noch moralische Verbundenheit bei Spitzensportlern?
      -Welchen Spielraum bietet "Fair Play"?
      -Was darf man ihm gestatten?
      -Was sollte man offen kritisieren?
      -Wie soll man mit den Fans umgehen?
      -Wie können die Fans mit dem Wandel der Zeit umgehen?
      -Wie müssen Verbände und/oder Vereine in der heutigen Zeit handeln?
      -Soll ein Verein am Trainer festhalten oder ihn unter Abstiegsgefahr feuern? (Vergleiche z.B. Stuttgart, Mönchengladbach, Kaiserslautern und Freiburg)

      Könnte nun noch viele solcher Beispielfragen stellen. Aber dann kommen nur viele User und beantworten die gebetsmühlenartig, ohne sich wirklich Gedanken zu machen. Daher bitte ich hier um eure Einschätzung, die hoffentlich mit mehr als drei kleinen Zeilen beantwortet wird.
    • Zu dem Thema Transfers habe ich ganz klar meine Meinung, die ich ja auch schon oft genug geschrieben hatte: Echte Vereinstreue gibt es im heutigen Fußball nicht mehr.
      Gerade der Wechsel von Neuer ist meiner Meinung nach Sinnbild dafür. Ich glaube ihm, dass er Schalke liebt, aber im Endeffekt ist der Wunsch nach Erfolg und Geld wohl einfach größer als diese Liebe. Und das ist meiner Meinung nach bei JEDEM Profifußballer so. Bis vielleicht auf einen ganz ganz minimalen Prozentsatz. Jeder der es anders sieht lebt meiner Meinung nach in einer Traumwelt. Ich habe schon vor nem Jahr oder so gesagt, dass ich glaube, dass Neuer wechseln wird und so ist es auch gekommen. Ich kann verstehen, dass die Schalker Fans es bis zum Ende nicht wahrhaben wollten. Aber so war es wohl noch schmerzhafter, als man dann aus seiner Traumwelt aufgewacht ist. Ob man die Spieler dann auspfeiffen/beleidigen muss ist ne andere Frage. Kann die frustrierten Fans verstehen, trotzdem gehen manche Sachen einfach zu weit (Beispiel: Die Drohungen gegen Rooney als ein Wechsel zu ManCity spekuliert wurde).
      Im Endeffekt gehts im modernern Fußball halt nur um Geld. Für die Vereine, für die Funktionäre - und eben auch für die Spieler.
    • Also zu den ersten drei Punkten kann man nur sagen, dass, auch wenn viele Fußbalfans das gerne vergessen, Fußball einfach nur ein Geschäft ist wie jedes andere auch. Der Arbeitgeber der am besten bezahlt wird gewählt, so läuft das halt.
      Diese Spieler sind alles absolute Profis. Glaubt ernsthaft einer die interessieren irgenwelche albernen Fan-Fehden?

      Zum Thema Rumgeschwalbe: Liegt einfach in der "moderneren" Art des Fußballs, der ja immer mehr zu einer Mischung aus Basketball und Theater wird. Ein Spieler streift den anderen am kleinen Finger und dieser geht mit einer fünffachen Salto-Rolle zu Boden, hält sich das Knie oder den Kopf und stirbt fast.
      Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, der dies erst ermöglicht: Die Schiedsrichter pfeifen diesen Scheiß auch noch! Würden die Schiedsrichter dieses alberne Geschauspieler einfach konsequent ignorieren würde das kein Mensch mehr tun. Oder noch besser: Für übertriebenes Schauspielern eine gelbe Karte geben, da dies in meinen Augen die wahre Unsportlichkeit ist (nicht so ein Quatsch, wie beim Jubel Trikot übern Kopf ziehen).

      Zu dem Punkt von Reals Zeitspiel/taktischen Kartenlegen kann ich nicht so viel sagen, da ich ewig keine Spiele von Real gesehen habe und somit schlecht beurteilen kann was du meinst. Haben sie Spielunterbrechungen ewig rausgezögert? Oder sich minutenlang im Strafraum den Ball zugeschoben ohne das der Gegner den Ball hätte kriegen können? In Fall 1: Muss der Schiedsrichter unterbinden
      Fall 2: Kann man ihnen nicht verbieten. Das muss dann auch einfach als größere Geschicklichkeit auslegen, den Gegner vom Ball fernzuhalten.

      Die restlichen Punkte: Absolut indiskutabeles Verhalten, was hart bestraft gehört. Ursache: Massive Charakterschwäche.


      Kommen wir nun zu deinen Fragen:

      1. So lange er nach dem Regelwerk handelt DARF er sich auch so verhalten. Da das in meisten Fällen auch der Fall ist, kann man den beteiligten Sportlern keinen Vorwurft für Verhalten machen, das auf uns "moralisch fragwürdig" erscheint aber den Regeln entspricht. In diesem Falle müsste halt das Regelwerk geändert werden.

      2. Habe ich denke ich im ersten Absatz zur Genüge erklärt.

      3./4. Versteh ich nicht was du genau wissen möchtest (vielleicht andere Formulierung?).

      5. Offen kritisieren sollten man, unabhängig vom Standpunkt, alles was wirklich offensichtlich schief läuft. Wobei man hier schon etwas differenzieren muss. Beispiel: Spieler ist mit irgendetwas im Verein nicht zufrieden. Dann wäre alles andere als die feine englische Art sofort damit an die Medien zu gehen, statt erst mal mit dem Verein selber zu sprechen.

      6. Meiner Meinung nach gibt es an dem aktuellen Verhalten den Fans gegenüber nichts auszusetzen.

      7. Kommt auf den Wandel drauf an! Positive Änderungen (in den Augen der Fans) werden wohl besser von ihnen aufgenommen als negative.

      8. Diese Frage hätte ich gerne konkretisiert (so wie sie jetzt gestellt ist könnte man ein Buch darüber verfassen).

      9. Das kann man pauschal nicht beantworten. Das müssen die Vereinsverantwortlichen selber abwägen. Wenn Trainer und Manschaft hoch motiviert sind und im Training wie im Spiel immer alles geben, es aber einfach nie für einen Sieg reicht, weil die Gegner einfach besser sind, die Manschaft aber trotzdem nie den Kopf hängen lässt und schon wieder heiß auf das nächste Spiel ist, bringt ein Trainerwechsel in meinen Augen wenig.
      Sollte die Manschaft aber allgemein nicht so gut mit dem Trainer auskommen, weil er z.B. ein Arsch ist und momentan eine kleine Pechssträhne haben, ist ein Trainerwechseln in meinen Augen durchaus sinnvoll.
      Das sind allerdings alles Fragen, die man als Außenstehender nicht beantworten kann und bei denen man sich darauf verlassen muss, dass die Verantwortlichen das Richtige tun.

      Roman Ende!
    • Nur kurz zur Real-Sache: Real hatte in einem Vorrundenspiel der Champions League gegen Ende ein paar Spieler auf Zeit spielen lassen, damit diese gelbe Karten kriegen und damit für das nächste, unwichtige Spiel gesperrt sind, aber dafür dann ab dem Achtelfinale mit einer weißen Weste auflaufen können.


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    • Andere haben mit ihrem Krebs einfach Glück gehabt.


      Ich hoffe du meinst es nicht so wie es sich anhört :rolleyes:
      Denn Krebs als Glück zu bezeichnen ist mit Worten nicht mehr zu beschreiben...
      „Was fällt euch ein, unsere Spieler zu beleidigen. Das ist unfassbar, aber von Dortmundern kann man wohl nichts anderes erwarten.“

      "So, wie es aber derzeit läuft kann und wird die Cannstatter Kurve das nicht mehr lange akzeptieren!"
    • Da Fairplay heutzutage kaum noch wirklich belohnt wird lohnt es sich meiner Meinung nach leider nicht mehr, den moralisch korrekten Sportgedanken aufrecht zu erhalten. Man kann es vorleben, dafür ist es aber mittlerweile leider zu spät. Ändern wird sich an der Gesamtsituation überhaupt nichts mehr.

      ttcrack: Lance Armstrong durfte aufgrund seines verheilten Krebsleidens "legal dopen" . Das meinte er mit Glück.
    • Fußball hat sich von den Rahmenbedinugnen seit Jahrzehnten nicht weiterentwickelt, weil Fußballromantiker immer wieder auf momente, wie das Wembley Tor oder dass ihr Starspieler für immer bei ihrer mannschaft spielt, hoffen.

      Problematisch ist aber auch, dass es im Profisport noch verschiedene Vereinsziele gibt. Manche wollen rein wirtschaftlichen Erfolg, wie z.B. Bayer 04 (mein Lieblingsverein, weil meine Heimatstadt). Und andere Vereine alles für sportlichen Erfolg tun oder weiterhin Vereine die ihren Dorfvereincharme wahren wollen. Weiterhin, dass es zu viele Verbände gibt. Ein deutscher Verein kann wegen der Regeln der DFL/DFB nicht unter den gleichen Vorraussetzungen spielen, wie ausländische Vereine. Wieso da gewisse Präsidenten sich noch nciht an den EuGH gewendet haben ist sowieso eine Frage der Zeit, das stinkt für mich nach Kartell.


      Man sollte sich an anderen Sportverbänden orientieren und das Gute übernehmen, aber das Scheitern davon liegt wohl auch in der Arroganz der Machthaber im Fußball.

      So wie es aktuell ist, ist es für einen Fußballfan wie mich nicht schön. Ich verfolge mittlerweile auch kaum Fußball, ausser die Spiele und das Geschehen um meine Mannschaft herum. Mittlerweile gefällt mir sowohl die NBA als auch die NFL um einiges besser als Fußball, der größte Sport der Welt.
    • NuckelflaschenDieb schrieb:


      ttcrack: Lance Armstrong durfte aufgrund seines verheilten Krebsleidens "legal dopen" . Das meinte er mit Glück.


      Ich weiß ;) Trotzdem hört sich die Formulierung unverschämt an und ich denke, dass Armstrong wohl lieber kein Krebs gehabt hätte und dafür auch nicht "legal"(was so ja nicht stimmt) dopen hätte dürfen...
      „Was fällt euch ein, unsere Spieler zu beleidigen. Das ist unfassbar, aber von Dortmundern kann man wohl nichts anderes erwarten.“

      "So, wie es aber derzeit läuft kann und wird die Cannstatter Kurve das nicht mehr lange akzeptieren!"
    • Gutes Thema, Cove!

      Als "direkt Betroffener" Schalker ist nach dem angekündigten Wechsel von Manuel Neuer ganz viel Fußballromantik gestorben, wenn nicht sogar das letzte Fünkchen Hoffnung verloren gegangen. Da wechselt jemand den Verein, der nicht nur selbst 20 Jahre in diesem aktiv war, sondern jemand, der eiskalt auch das Image gepflegt hat, der "aktive Fan" zu sein, der aus der Kurve ins Tor gekommen ist. Dazu passend ein Zitat von ihm aus unserem Jahrbuch 2007/2008.
      Manuel Neuer über Vereinswechsel: "Innerhalb von Deutschland ist für mich ein solcher Schritt nicht denkbar. Manuel Neuer beim FC Bayern München - das passt nicht. Ich habe früher in der Kurve gestanden und nicht gerade nette Dinge über die anderen Vereine geschrieen... Wie soll ich denn da das Trikot dieser Clubs tragen?"

      Und so einer soll bald beim zweitgrößten Hassclub nach den Schwarz-Gelben spielen? Der wohlmöglich weltbeste Keeper legt sich auf einen Club fest, der im gleichen Tagesgeschäft aktiv ist wie sein "Herzens"verein und mit dem er seinem "Herzens"verein weh tun muss, indem er gegen sie gut hält und Siege einfährt?

      Man KANN den Profisport einfach nicht mit einem normalen Job vergleichen. Viele Leute meinen doch immer, dass ich auch zu einem anderen Arbeitgeber wechseln würde, wenn mir dieser das doppelte an Gehalt bietet. Ja, würde ich. Ich habe mir aber auch nicht auf die Fahne geschrieben, DER Fan meines Arbeitgebers zu sein und habe mich so vermarktet. Und ob ich nun 2,5 Millionen rauskriege oder 3 Millionen. Klar sind das immense Unterschiede, aber es macht auf Deutsch gesagt den Kohl nicht mehr fett.

      Der letzte, an den ich mich jetzt noch klammere, ist Bene Höwedes.
    • Vereinstreue ist ein meist utopischer Wunschgedanke. Natürlich kann man einen Alex del Piero es ungemein hoch anrechnen, dass er mit Juventus in die Serie B gegangen ist, aber man muss auch einfach sehen, dass dieser Mann schon praktisch alles erreicht hatte und finanziell nirgends mehr rausholen konnte. Da fällt es dann natürlich leichter seine "alte Dame" nicht zu verlassen. Selbiges gilt auch für Giggs, Scholes, Ramos, Casillas, Iniesta, Xavi. Vereinstreue ist so viel einfacher, wenn man bei den größten Vereinen der Welt spielt.

      Ich, du und jeder Andere würde wahrscheinlich genau so handeln wie Sahin jetzt, problematisch ist doch einfach nur, dass zu viele Sportler nicht vorher die Klappe halten konnte. Sie sollen es halt einfach lassen vorher hoch und heilig ihre Vereinstreue herauf zu beschwören. Ansonsten bin ich nachwievor der Meinung, dass Fussball nichts anderes als ein normaler Job ist. Die Rahmenbedingung ändern daran nicht wirklich was. Aber wie Rhyno schon sagte, die Spieler sollte einfach ein bisschen öfter die Fresse halten.

      Rhyno schrieb:

      Und ob ich nun 2,5 Millionen rauskriege oder 3 Millionen. Klar sind das immense Unterschiede, aber es macht auf Deutsch gesagt den Kohl nicht mehr fett.
      Als ob wir nicht auch lieber 3.000.000 statt 2.500.000 im Jahr verdienen würde. Das relativiert sich irgendwie dann auch wieder. Mehr Geld kann grundsätzlich nie schaden.
      eddie guerrero | 1967 - 2005 | nur die besten sterben jung

      William Regal über Chris Benoit: I'm going to remember Chris for everything except the last two days of his life.

      MrKothoga hat auch 'nen Twitter und so!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MrKothoga ()

    • Ich gönne Nuri den Wechsel auf jeden Fall, er hat den richtigen Schritt gemacht und wird es hoffentlich nicht bereuen. Vielleicht wäre es besser gewesen, eine Saison mit dem BVB noch CL zu spielen und dann zu wechseln, aber - ich habe es iregndwo mal gepostet - stellt euch vor, dass Dortmund 3. oder gar 4. in der CL Gruppe wird und in der BuLi seinen Glanz verliert und einen EL Platz oder so holt. Dann wird Real nichts mehr von ihm wollen.

      Er sagte in einer kritischen Phase der Saison, dass die Fans wissen, wie er sich entscheide. Ich mein, er kann in einer kritischen Phase der Saison, 1-2 Spiele vor dem Feststehen der Meisterschaft nicht sagen, dass er zu Real wechselt. Das hätte einfach Unruhe in die Mannschaft gebracht. Vielleicht sehe ich es als "Außenstehender", also nicht BVB-Fan anders, aber, dass er jetzt unbeliebt ist bei einigen "Fans", kann ich nicht nachvollziehen. Er hat die Saison seines Lebens gespielt und Dortmund zur Meisterschaft geführt. Gönnt es ihm einfach, seinen Traum auszuleben.

      Er hat in einem Interview mit ntvspor (türkischer Sportsender) viel über den Wechsel geredet und man hat in ihm diese Freude und Nervosität gespürt, er war überglücklich, von den Sportexperten wegen seinem Transfer zu Real Madrid gelobt zu werden. Er erzählte, wie er mit seinem Berater an einem Tisch saß und unvorbereitet einen Anruf von einem gewissen Mourinho bekam. Er konnte dem Angebot halt nicht widerstehen, wer würde das? Laut einigen Quellen wird er in diesen 6 Jahren 24 Millionen verdienen.

      Er hat sich Özils Eindrücke angehört und er sei einer der größten Faktoren gewesen. Außerdem geht der gute Nuri schon seit 14 Monaten auf einen Spanisch-Kurs und wird so keine Sprachprobleme bei Real haben :)

      PS: Außerdem kann ich nicht verstehen, wieso Nuri mit Manuel Neuer verglichen wird. Nuri ist ja nicht zu Schalke oder so gewechselt...

      EDIT: Ich freue mich auf dieses Duo: youtube.com/watch?v=5NhkqZq7ouQ :cool:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von The Icon ()

    • Ihr reitet alle viel zu sehr auf meinen kleinen Beispielen rum. Die Liste der "ethischen Verbrechen" ist dabei noch viel länger. ^^

      Was ich mich frage ist: Kann man einem Sportler - oder einer Person des öffentlichen Lebens - abverlangen, sich moralisch einwandfrei zu verhalten? Wann darf ich einen Sportler als Vorbild sehen? Wann darf ich ihm Schwächen eingestehen? Wo fängt was an?
      Darf ich Ethik überhaupt noch voraussetzen?
      Sind Regeln dafür da, um eingehalten, oder möglichst genau umgangen zu werden?

      Darf ich z.B. Doping betreiben? Bin ich ein Vorbild, wenn es nicht heraus kommt?
      Darf ich meine Fans also belügen?
      Das jemand wissentlich lügt ist ja auch noch etwas anderes, als es im Fall (ja, ich rücke einen Schritt zurück) Sahin hätte statt gefunden haben können! (Deutsche Sprache suckt! Aber der Satz ist korrekt - hoffe ich! :D ) Wer weiß, ob Sahin die Aussagen getätigt hat BEVOR Real kam? Dann sähe die Sachlage EVTL. anders aus.

      Wenn K.-P. Boateng Autospiegel zertrümmert, ist er der Buuhmann. Trotzdem bleibt er ein toller Fußballer. Darf ich meinen noch nicht existenten Kindern (Die werden am WE gezeugt! Meisterbabys!) so einen Spieler als Vorbild gestatten?

      Ist es ein moralischer Sieg der Deutschen Biathletinnen, wenn sie Dank besserem Equipment vor Ländern wie Weißrussland stehen? Oder ist das egal, denn wenn ich schneller laufe und treffe, bin ich halt besser?

      etc. pp.

      Nehmt gerne eigene Beispiele! ;)
    • Dem Fan an sich ist es doch egal, ob sich ein Sportler ethisch korrekt verhält, solange er/sie gewinnt.
      Beispiel Michael Schumacher: Unzählige Skandale ziehen sich durch seine Karriere, trotzdem hat er ne unfassbare Fanbase. Den Fans ist es egal, ob er lügt, betrügt oder das Leben seiner Gegner riskiert. Am Ende zählen nur die sieben WM-Titel.
      Im Fußball ist das nicht anders. Alle regen sich tierisch über Schwalben auf, bekommt dann aber der eigene Verein in der 90. dadurch nen Elfer der zum entscheidenden 2:1 führt freut man sich trotzdem.
      Oder das Beispiel Dortmund-Mainz, als die Mainzer den Ball nicht ins Aus spielen und das 1:1 machen. Unglaublicher Aufschrei der Dortmunder, weil das doch so unsportlich war. Wäre es umgekehrt gewesen hätte man sich hingegen bestimmt nicht beschwert.
      Das alles zeigt, dass es einfach ne Doppelmoral gibt sobald eigene Interessen im Spiel sind. Als Fan verzeihe ich meinem Star eben alles. Ich als Bayern-Fan z.B. pfeife Arjen Robben doch auch nicht plötzlich aus wenn er sich nach nem Foul 20 mal überschlägt. Bei Christiano Ronaldo finde ichs ekelhaft, bei Robben nehm ichs halt hin, so ist das eben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Codebreaker ()

    • The Icon schrieb:

      Ich gönne Nuri den Wechsel auf jeden Fall, er hat den richtigen Schritt gemacht und wird es hoffentlich nicht bereuen. Vielleicht wäre es besser gewesen, eine Saison mit dem BVB noch CL zu spielen und dann zu wechseln, aber - ich habe es iregndwo mal gepostet - stellt euch vor, dass Dortmund 3. oder gar 4. in der CL Gruppe wird und in der BuLi seinen Glanz verliert und einen EL Platz oder so holt. Dann wird Real nichts mehr von ihm wollen.

      Er sagte in einer kritischen Phase der Saison, dass die Fans wissen, wie er sich entscheide. Ich mein, er kann in einer kritischen Phase der Saison, 1-2 Spiele vor dem Feststehen der Meisterschaft nicht sagen, dass er zu Real wechselt. Das hätte einfach Unruhe in die Mannschaft gebracht. Vielleicht sehe ich es als "Außenstehender", also nicht BVB-Fan anders, aber, dass er jetzt unbeliebt ist bei einigen "Fans", kann ich nicht nachvollziehen. Er hat die Saison seines Lebens gespielt und Dortmund zur Meisterschaft geführt. Gönnt es ihm einfach, seinen Traum auszuleben.

      Er hat in einem Interview mit ntvspor (türkischer Sportsender) viel über den Wechsel geredet und man hat in ihm diese Freude und Nervosität gespürt, er war überglücklich, von den Sportexperten wegen seinem Transfer zu Real Madrid gelobt zu werden. Er erzählte, wie er mit seinem Berater an einem Tisch saß und unvorbereitet einen Anruf von einem gewissen Mourinho bekam. Er konnte dem Angebot halt nicht widerstehen, wer würde das? Laut einigen Quellen wird er in diesen 6 Jahren 24 Millionen verdienen.

      Er hat sich Özils Eindrücke angehört und er sei einer der größten Faktoren gewesen. Außerdem geht der gute Nuri schon seit 14 Monaten auf einen Spanisch-Kurs und wird so keine Sprachprobleme bei Real haben :)

      PS: Außerdem kann ich nicht verstehen, wieso Nuri mit Manuel Neuer verglichen wird. Nuri ist ja nicht zu Schalke oder so gewechselt...

      EDIT: Ich freue mich auf dieses Duo: youtube.com/watch?v=5NhkqZq7ouQ :cool:


      Unfug.

      Nuri hat gesagt, dass die Fans wissen wie er sich entscheidet, als wir nach dem Spiel ein Spruchband hochhielten, wo drauf stand: "Nächste Saison mit Nuri in die Champions League". Da gibt es keine zwei Meinungen, wie es auf den Fan wirkt. Jeder hat gedacht, er hätte sich gegen Real entschieden.
      Das ist unglaublich unfair den Fans gegenüber und arm. Warum nicht einfach direkt sagen: "Ich habe dem Verein viel zu verdanken, aber wenn Real anklopft, kann ich nicht nein sagen."? Aber nein, er spannt uns schön auf die Folter, macht klare Andeutungen, dass er bleibt und dann sowas.

      Nein, Nuri ist nicht zu den Blauen gewechselt, aber er hat uns angelogen. Und diese Art ist ätzend. Ich werde ihm keine Träne nachweinen, obwohl er der beste Spieler der Bundesliga war.
    • Bei der FAZ gibt es ein Interview mit einem Sportphilosophen, der u.a. das Thema Identifikation mit dem Verein anspricht.
      (...)

      Was bedeutet der Erfolg der Arbeit von Klopp für die Bindekraft zwischen Fans und Verein über den Tag hinaus?

      Für eine Region, die ihre ursprüngliche wirtschaftliche Bedeutung verloren hat, und die auch nur über ihre wirtschaftliche Bedeutung eine Region ist, hat das einen unglaublichen Identifikationseffekt. Das Ruhrgebiet ist im Grunde ja ein Nicht-Ort, und dort etwas anzupflanzen, was einem das Gefühl gibt, zu Hause zu sein, ist ungeheuer wichtig. Da ist Dortmund sehr erfolgreich. Aber man sieht das auch an Manuel Neuer auf Schalke, der aus der Fankurve kommt – wenn er zu Bayern geht, dann ist das ein Schnitt in die Seele.

      Dortmund und Neuer markieren die Ausnahmen, nicht mehr die Regel.

      Das ist richtig, aber die Ausnahmen sind aufschlussreich, man kann auch St. Pauli hinzunehmen. Dortmund zeigt es den reichen Vereinen, dass man mit dem eigenen Nachwuchs, mit den Jungs, die dort leben, etwas ganz Großes erreichen kann, was Bayern München weit in den Schatten stellt. Und auf der anderen Seite der Absteiger St. Pauli, der sich als Kiez-Klub treu bleibt, und seinen Abstieg begrüßt, weil er in der zweiten Liga wieder bei sich ist.

      Ein Teil der Münchner Zuschauer hat gegen Neuer protestiert, die Vereinsführung des FC Bayern hat darauf persönlich beleidigt reagiert. Fans wollen offenbar an Entscheidungsprozessen beteiligt sein, der Verein kann darin aber nur einen unzulässigen Angriff erkennen.

      Es ist ein interessanter Konflikt, der in München brodelt. Bayern ist darauf aus, langfristig eine der besten Mannschaften Europas zu etablieren. Die Führung hat hohen Sachverstand, ist aber an der Identifikation, wie sie die Fans suchen, überhaupt nicht interessiert. Die Spieler ziehen zwar Lederhosen an, aber das ist oberflächliche bayerische Folklore, Hofbräuhaus-Attraktion, eine Pseudo-Identifikation. Die Bayern sind stark am Geschäftlichen interessiert, am Zusammenkaufen.

      Aber Fans, die an Identifikation interessiert sind, wollen die Spieler, die schon da sind, die wollen die Kauf-Strategie nicht mitmachen. Die einen wollen ins 21. Jahrhundert, die anderen wollen mit einem Fuß im 19. Jahrhundert bleiben. Das erinnert mich an Konflikte, die wir überall haben in der Gesellschaft. Es gibt Gruppen, die meinen, sie besäßen die Wahrheit, die genaue Kenntnis dessen, was nötig ist, und alles andere abwehren. Wir kennen das von Stuttgart 21, von der Kernkraft, wir erleben in allen Bereichen, dass wir lokale Initiativen haben, in denen Großprojekte abgewehrt werden und bestimmte Modernitätsschübe nicht mitgemacht werden. Das kann vernünftig sein, aber es ist zunächst ein verzweifelter Versuch, lokale Identität zu behalten.

      (...)

      komplettes Interview, das u.a. auch die Themen Gewalt etc. anschneidet: FAZ
    • Ich pack das mal hier rein. Ein ganz Großer zeigt, dass Ethik im Profifußball und allgemein Profisport nicht ganz verloren ist.

      Emotionale Hingabe zwischen Fans und Schalkes Angreifer - Raúls neue Liebe

      Beim DFB-Pokalfinale in Berlin haben die Anhänger des FC Schalke 04 und Angreifer Raúl ihre große gegenseitige Zuneigung noch einmal intensiviert.

      Jefferson Farfans Blick war ängstlich. Eine Hand hatte seinen Hals umklammert und ihn zu Boden gerissen. Erst als der Peruaner seinen Kopf drehen und erkennen konnte, wessen Arm es war, der ihn unentwegt schüttelte, entspannten sich seine Gesichtszüge. Raúl war es, der seine schier unbändige Freude nach dem 5:0 gegen den MSV Duisburg im Finale des DFB-Pokals an seinem Mitspieler ausgelassen hatte. Die Begeisterung des 33-jährigen Angreifers des FC Schalke 04 hatte beinahe kindliche Züge angenommen. Als sei er das Schalker Feierbiest.

      mehr dazu: sportschau.de

      Wäre ich nicht vergeben und er nicht verheiratet, ich würde schwul werden und um seine Hand anhalten. :D