4. Juli 2010: Volksentscheid "Nichtraucherschutz"

Vielleicht hattet ihr vor 10 Jahren wirklich Grund euch zu beschweren, aber heutzutage immer noch zu jammern klingt für mich danach, als ob der Schuh woanders drückt. Bei Populärthemen kann man seinen Frust ja auch wunderbar abladen.

Wer sich so sehr um Gesundheit sorgt sollte sich lieber mal mit anderen Baustellen befassen: Deutlichere Kennzeichnung von Inhaltsstoffen bei Lebensmitteln, Abbau des Gesundheitsystems stoppen damit auch sozial schwächer gestellte wieder krank sein dürfen, Leistungssystem hinterfragen und somit Burn-Outs, Herzinfarkte und Medikamentenmissbrauch verhindern, respektvoller und gründlicher Umgang mit Patienten die unter funktionellen Beschwerden leiden und wegen der mangelhaften Ausbildung von Schulmedizinern viel Geld in Heilpraktiker investieren müssen, vollständige Erstattung von individueller Ernährungsberatungskosten bei adipösen Personen statt nur teilweiser Erstattung von zusammengewürfelten Gruppenprogrammen, echter Nachteilsausgleich für Behinderte statt vermehrtem bürokratischen Aufwand, Freigabe von Metylphenidat um ADHS-Patienten lebenslange Kosten bzw. Leiden zu ersparen usw. usf. ... wenn ihr dann immer noch Zeit habt euch einzubilden an einer kleinen Nebelschwade an der Bushaltestlle tödlich zu erkranken, könnt ihr eure Restenergie von mir aus in den Kampf gegen Raucher stecken.

Wenn man nach manchen Beiträgen geht, könnte man Drogen auch gleich legalisieren. Schließlich ist es da auch jeden selbst überlassen ob er nun das Zeug nimmt oder nicht.

Natürlich ist es jeden selbst überlassen ob er raucht, aber dann nicht in Restaurants etc. Nur der eine Ort sollte nicht dabei sein: Die Kneipe

Na ja ich habe für ja gestimmt.

Es ist einfach nur scheinheilig bei Populärthemen auf den Zug aufzuspringen und einfach mal mitzuhetzen, während wichtigere Dinge brach liegen. Als das Thema zuerst aufkam, haben die Politiker vor Freude mit dem Schwanz gewedelt. Gleich mal durch die Hintertür ein paar Überwachungsgesetze einführen, während sich das dumme Volk wegen so einem Unsinn die Köpfe einhaut. Passivrauchen ist auf der Wichtigkeitsskala der Gesundheitsthemen ein Thema das noch hinter Heuschnupfen rangiert. Überflüssig. Putzt lieber mal eure Bude. Wer Asthma hat hält sich lieber in der Kneipe als in der Wohnung mancher Menschen auf. Hausstaub killt. Fragt meine Freundin und den Gitarristen meiner Band. Beide betroffen.

Mal aus einer anderen Sicht betrachtet: Ich war zwischen Juni '09 und März '10 fast durchgehend krank. Und weisst du warum? Weil ich aufgrund einer Sinnkrise und ein paar psychosomatischen Problemchen hardcore alles verändern wollte. Rauchen aufhören, Sport machen, Ernährung umstellen, kein Alk mehr beim weggehen, zuverlässiger und pflichtbewusster werden. Und weisst du was ich dir sag'? Das gesunde Bilderbuch-Leben hat mich fast gekillt. Manchmal ist das ungesündere Leben das gesündere. Das Zauberwort heisst "alles in Maßen". So sollte man es mit den meisten Dingen halten.

Da kann ich Noir nur zustimmen. In der Kneipe soll ruhig weitegeraucht werden dürfen, aber in einem Konzertsaal in dem es sowieso schon stickig ist, in einem normalen Restaurant, oder in Gebäuden, in die man als Nichtraucher rein MUSS wie bsp. Ämter soll das Rauchen auf abgetrennte Bereiche oder eben auf vor der Haustür beschränkt sein.

In Ämtern haben Zigaretten nichts zu suchen. Das sehe ich auch als (mittlerweile) Gelegenheitsraucher so. Bei Konzerten stecke ich mir sowieso nie eine an, wenn nicht um mich herum gequalmt wird. Nur wenn ich hinten stehe, wo Leute sich aussuchen können ob sie neben mir oder woanders stehen.

Ich fühle mich in meiner Rücksichtnahme verarscht, wenn man per Gesetz ein globales Rauchverbot beschliesst. Damit ist mein alljährlicher Wiesn-Besuch in München von nun auch gestrichen. Ich hoffe NRW bleibt liberal.

P.S. Dass der Volksentscheid mit lediglich 37 % Beteiligung durchging wundert mich nicht. Die Leute, die i.d.R. wählen gehen sind ja gerade diejenigen, die ein Bedürfnis nach Reglementierungen haben.

Ich muss zugeben, nachdem ich mich mit den bestehenden Gesetzen auseinandergesetzt habe -- ich hätte gegen das Gesetz gestimmt. So war es bisher. "Demnach ist das Rauchen im Freistaat in Schulen, Bahnhöfen, öffentlichen Gebäuden und Speisegaststätten verboten. Ausnahmen sind aber Festzelte, Nebenräume größerer Gaststätten und Eckkneipen, wenn diese kleiner als 75 Quadratmeter sind und Jugendliche unter 18 Jahren keinen Zutritt haben. Hier kann der Wirt selbst entscheiden."

Und das ist imo auch vollkommen ausreichend.

als nächstes muss das rauchen in biergärten und an badeweihern VERBOTEN werden und beim public viewing

Chris schrieb:

als nächstes muss das rauchen in biergärten und an badeweihern VERBOTEN werden und beim public viewing

In Biergärten Genau.

Das ist ungefähr so als würden in Fitnesstudios die Geräte verboten werden. Leute gibts...

Hätte ich ja nicht von dem Batzis gedacht, dass sie sich für das Richtige entscheiden, Hut ab Bayern!

Bier und Zigarette (in meinem Fall Zigarillo) ist ein untrennbar miteinander verknüpfter Genuss. Vor allem und GERADE im Biergarten Wer mir das wegnimmt, dem schneide ich die Eier höchstpersönlich ab.

jetzt ist natürlich die Frage, wird im Strassencafe das rauchen auch verboten?? Weil der Wind könnte ja drehen und die Nichtraucher so ein nebeln...:t-up:

da Deutschland ja in den Köpfen eh noch in West und Ost getrennt ist, würd ich vorschlagen, dass alle, die ein Problem mit Rauchern haben, in den Osten auswandern. da ist´s auch grüner :>

Covenant schrieb:

da Deutschland ja in den Köpfen eh noch in West und Ost getrennt ist, würd ich vorschlagen, dass alle, die ein Problem mit Rauchern haben, in den Osten auswandern. da ist´s auch grüner :>

Falsch! Da rauchen Luxus ist und nicht selbstverständlich soll jeder der rauchem möchte auswandern. Wäre ja noch schöner....

Mit den ganzen Abgasen machst du aber das schöne Grün kaputt