Sowas liebe ich immer...Leute die alles nur passiv mitbekommen und denen eigentlich auch alles scheissegal ist, machen einen auf moralisch korrekter Toleranzprediger.

Achso...aber wenns dir selbst in den Kram passt, werden dann doch die Stereotypen ausgepackt. Autsch...

Ich muss hier nicht über Rebellen diskutieren. Mein Usertitel ist lediglich eine augenzwinkernde Anspielung auf meinen Avatar, welcher mich beim singen des Titels "Rebel Yell" während einer Karaoke-Veranstaltung zeigt

Kannst du zwar nicht wissen, dennoch war deien Reaktion ebenso exemplarisch für Vorurteile, wie du die Diskussion hier bewertet hast.

Ja, Klischees sind immer nah an der Wahrheit, aber schliessen dann doch alle Begleiterscheinungen und Ausnahmen aus.

Ebenfalls exemplarisch war, dass du als passive unbeteiligte Person keine Probleme damit hattest dich differenziert zu geben, als es ein klein wenig persönlicher wurde (sich direkt oder indirekt provoziert fühlen), sah dies dann schon ein wenig anders aus.

Aber genau das ist menschlich. Wer alles toleriert, ist entweder grün hinter den Ohren oder bereits abgeklärt und weise. Jeder hat seine Feindbilder. Intoleranz ist der Kampf des Individuums um moralisches Revier. Mir hat die Polizei jedenfalls im Laufe meines Lebens genug Anlass dazu gegeben, sie als unmoralisch einzustufen. Der Kampf gegen Institutionen leugnet ja nicht, dass sich auch innerhalb des Kollektivs schätzenswerte Individuen bewegen. Das ist im Bezug auf die Sache dann aber irrelevant.

Kunglao2k schrieb:

Das mit dem Rebell hab ich zu einem aus deinem Benutzertitel abgeleitet, das stimmt, aber zum anderen aus deinen vielen Beiträgen.

Das ist aber falsch interpretiert. Leute die nur "anti" sind gibts auch (hauptsächlich im pupertierenden Alter), aber ich bin nur gegen etwas, wenn dies etwas verhindert, wo ich prinzipiell dafür wäre.
In diesem Fall wäre ich konkret für eine Polizei, die das Fingerspitzengefühl hat Justiz und Moral angemessen zu vertreten. Ich bin aber gegen die Polizei, weil sie überwiegend nicht in der Lage dazu ist. Schon alleine deshalb, weil die Leute zwar fachlich ausreichend geschult werden, menschlich allerdings zu häufig versagen.
Um dies mitzubekommen, muss man nicht zwangsläufig auf Demos gehen. Was da alles auf beiden Seiten schief geht, wissen wir alle.
Es sind ja auch die kleinen alltäglichen Sachen, wo Polizisten oftmals meinen, sie könnten sich speziell verbal alles rausnehmen. Gegenüber Leuten, die sich nichts zu Schulden kommen haben lassen wohlgemerkt und sich wegen verscheidener Gründe in einer Situation befinden wo kontrolliert wird und Personalien festgestellt werden.
Dies sind klassische Situationen wo Polizisten oftmals völlig unmotiviert beginnen zu provozieren, in Ausnahmefällen sogar körperlich aggressiv vorgehen (mit Unterarm Hals gegen die Wand pressen, weil der Ausweis nicht schnell genug gezückt wurde und derlei Geschichten).

Ich könnte einen Roman damit füllen, was ich an solchen Sachen direkt oder passiv schon mitbekommen habe.

Natürlich sind einige Leute oftmals nicht ganz unschuldig daran, dass sie überhaupt mit der Polizei in den Konflikt geraten. Die Reaktion der Polizisten ist aber verdammt oft einfach nur unverhältnismässig. Wieso muss z.B. jemandem, der wegen Pöbelns zu Boden gerungen wurde, auch noch mit der Taschenlampe ein Schneidezahn ausgeschlagen werden? Ich werde es nie verstehen.

@rouven
Die gibt es aber eben nicht nur in den USA... leider.

@David: Ja, die Gewalt durch Polizisten ist auch etwas, das Amnesty hier in Deutschland anprangert. Hierzu mal folgende Seite: Europa - Union der Menschenrechte?

Dort sieht man die Menschenrechtsverletzungen in Europa auf einer Grafik, in Deutschland ist das die herrschende Polizeigewalt.

Ja, wundert mich nicht. Polizeigewalt hat hierzulande ja auch ein verharmlostes Image. Zum einen, weil die Leute nicht mitbekommen, was alles passiert und zum anderen, da Recht & Ordnung in Deutschland einen hohen Stellenwert hat. Gerade in konservativen Gefilden herrscht unterschwellig ohnehin die Ansicht, dass gewisse Bevölkerungsgruppen eine derartige Behandlung "verdient" hätten. Im Umkehrschluss ist es dann leider auch wieder so, dass die Polizei sich politisch zu grossen Teilen aus Konservativen rekrutiert.

Mich würde im übrigen mal interessieren was bei den Niederlanden mit "Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit" genau gemeint ist.

Das ist eine gute Frage. Ich habe nun nach den Jahresberichten für die Niederlande gesucht und festgestellt, dass der letzte von 1996 stammt und aus unbekanntem Grund seitdem keiner mehr verfasst wurde. In diesem geht es hauptsächlich um die Misshandlung und Folter durch Polizeibeamte auf den zu den Niederlanden gehörenden Karibikinseln.

In einem Bericht über Großbritannien von 2005 habe ich allerdings den Ausdruck "Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit" gefunden, hierzu folgender Text:

Auch 2005 verfolgte die britische Regierung einen Kurs der Aushöhlung grundlegender Menschenrechte sowie der Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit und der Unabhängigkeit der Justiz. Sie versuchte, das Verbot der Folter im In- und Ausland in Frage zu stellen, und bemühte sich um die Einführung mehrerer Gesetze, die gegen nationale und internationale Menschenrechtsabkommen verstießen. Die Regierung verlor allerdings die juristische Schlacht um die Aufhebung des Verbots, Informationen als Beweismittel vor Gericht zuzulassen, die unter Anwendung der Folter erlangt wurden. Im Juli kamen bei Bombenanschlägen auf öffentliche Verkehrsmittel in London 52 Menschen zu Tode, Hunderte wurden verletzt. Die zur Bekämpfung des Terrorismus ergriffenen Maßnahmen hatten schwere Menschenrechtsverletzungen zur Folge und richteten sich anscheinend vor allem gegen Muslime und andere Minderheiten. Im Berichtsjahr nahm die Justiz öffentliche Ermittlungen in mehreren, bereits Jahre zurückliegenden gewaltsamen Todesfällen in Nordirland auf, in die staatliche Stellen verwickelt gewesen sein sollen. Eine amtliche Untersuchung des Todes des Menschenrechtsanwalts Patrick Finucane wurde hingegen nicht eingeleitet. Vorschläge für gesetzgeberische Maßnahmen, die den Umgang mit früheren Menschenrechtsverstößen in Nordirland betrafen, riefen schwere Bedenken hervor.[...]

Quelle: Amnesty.de (Kompletter Text)


In beiden Texten geht es also um Misshandlung bzw. Folter durch den Staat, möglicherweise trifft das laut Amnesty auf die Niederlande direkt zu. Vielleicht bezieht sich die Grafik aber auch auf die Karibikinseln oder auf eine ganz andere Thematik.