Was für einen Film/Serie habt ihr kürzlich gesehen?

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      Joker: Folie à Deux


      Wie kann ein Film so wütend machen? Und vorweg: Es ist nicht der Gesang, der passt zum Joker wie die Faust aufs Auge. Es gibt viele Beispiele dafür, dass der Joker ein Showman ist.

      Aber hier war es einfach zu viel und an den falschen Stellen platziert. Und wenn gesungen wird, hätte man dann ruhig mehr in diese Fantasiewelt abtauchen können. Meiner Meinung nach war das zu clean.

      Phoenix war großartig und auch viele Bilder, die kreiert wurden, haben Spaß gemacht. Aber immer wenn es anfing, Spaß zu machen, wurde man aus dem Film gerissen.

      Jetzt werden wieder die ersten Stimmen laut, die mir sagen, "das Publikum hat den Film nicht verstanden" oder "Todd Phillips wollte genau diesen Bruch erzeugen". Bullshit!

      Ich hatte so viel Lust auf den Film, hatte mir zuvor noch beide genialen Trailer von Teil 1 & 2 angesehen, um in Stimmung zu kommen, und dann wird man so bitter enttäuscht.

      Auch Harley Quinn ist inhaltlich eine herbe Enttäuschung, ich kaufe ihr Handeln kaum ab, kaum Backstory.

      Und das Ende lässt sich Spoiler-frei nicht erklären.

      Fazit: Ein schönes Bilderbuch, aber nicht mehr.
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      Mr. McMahon

      Heute mit der sechsten und damit letzten Folge der Netflix-Dokumentation über Mr. McMahon fertig geworden. Fans erhalten während der sechs rund 60 min langen Folgen gar nicht mal so viele neue Informationen, sondern eigentlich "nur" eine Nacherzählung des Aufstiegs und am Ende auch Falls des Besitzers von World Wrestling Entertainment. Dass er eine zwielichtige Person ist und sein On-Air Charakter Mr. McMahon sich nicht sonderlich vom "echten" Vince McMahon unterscheidet, war eigentlich schon lange klar. Alle seiner "Schandtaten" waren mir allerdings so gar nicht bewusst oder man sie im Zeitkontext einfach so hingenommen, was vor allem die herabwürdigende Darstellung der Frauen während der Attitude Era und auch danach bis zur "Women's Revolution" angeht. Nichtsdestotrotz zeigt die Dokumentation nicht nur die Schattenseiten, sondern eben auch das, was Vince McMahon mit akribischer Arbeit aufgebaut hat: ein Milliarden-Unternehmen, das zwischenzeitlich sogar Monopolstellung hatte. In nur sechs Folgen kann man gar nicht alles anschneiden - ich z.B. hätte mir aufgrund des ewigen Durchkauens etwas weniger Zeit über die Monday Night Wars mit WCW gewünscht, die man nun wirklich schon auf allen Ebenen gemolken hat. Dafür wiederum wurde mir der Wechsel des Stils nach dem Chris Benoit Vorfall und dem Wechsel von TV 14 auf TV PG etwas zu schnell abgehandelt.

      Ohne jetzt irgendwas spoilern zu wollen, da es sich ja nun einmal auf die Realität bezieht: dass man auf die aktuellen Anschuldigungen gegen Vince McMahon nur in der letzten Folge eingeht, kann man den Machern der Dokumentation nicht anlasten. Sie weisen ja zu Beginn jeder Folge darauf hin, dass ein Großteil der Interviews weit davor stattfanden. Dass sich nach den Anschuldigungen gerade aktive Wrestler nicht mehr vor die Kamera setzen und etwas dazu sagen, kann ich sogar ein Stück weit nachvollziehen - da bleibt es dann eben an Journalisten hängen, sich zu dem Thema zu äußern.

      Als Wrestling- und vor allem WWE-Fan bot mir die Serie jetzt nur zusätzlichen Input zum bereits vorhandenen Wissen über den Aufstieg der Firma, der zweifelsohne ohne Vince McMahon so nicht möglich gewesen wäre. Dass er dafür quasi "über Leichen geht" und absoluter Machtmensch ist, war mir auch vorher bewusst. Wer nicht direkt in Wrestling involviert ist und Interesse an der Dokumentation hat, sollte aber auf jeden Fall einen Blick wagen - für denjenigen wird ja das meiste komplett neu sein. Wie gesagt: die Doku stellt Vince McMahon weder als das ultimativ Böse, noch als das ultimativ Gute dar, sondern schafft den Spagat zwischen Beidem und bleibt weitestgehend sachlich-informativ. Hier und da fehlt halt doch irgendwie Tiefgang, da man eigentlich zu viele Themen für zu wenig Zeit hat.

      7/10